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global news wb16.38 11-07-10: Als wir noch eine Soziale Marktwirtschaft hatten: Ein Rück- und Ausblick

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4 Responses to wb16.38

  1. Klaus Zajac sagt:

    Mit dem beherzten Ruf “ mehr Demokratie wagen “ wie –
    gelte Willy Brandt unsere Jugend auf u.konnte

  2. Klaus Zajac sagt:

    Mit dem beherzten Ruf “ mehr Demokratie “ wagen wie –
    gelte Willy Brandt unsere Jugend auf u.konnte schließ
    lich 1969 die Wahlen gewinnen.
    Brandts erste Regierungserklärung 1969 war für viele
    eine einzige Ungeheuerlichkeit.Er stellte doch glatt
    die Menschen in den Mittelpunkt u.fragte fordernd was
    Arbeitswelt u.Gesellschaft für den Menschen tun kön –
    nen,Brandt warnte bereits 1976 seinen Nachfolger vor
    “ liberalistischen Ladenhütern “ in der deutschen Wirtschaftspolitik. Ungehört. Der Niedergang der deut
    schen Sozialdemokratie ist eine der Folgen der alle
    Lebensbereiche umfassenden Dominanz des Neoliberalis-
    mus.Kinderarmut u.Massenarbeitslosigkeit,sinkende Re-
    allöhne,drastische Reduzierung der Renten,zunehmende
    Chancenlosigkeit der Kinder u.Jugendlichen u.zerrüt-
    tete Familienstrukturen markieren auch in D,land den
    Beginn des Niedergangs.
    Wer sich heutzutage anschaut,mit welchen Summen Arbeitgeber – u.Industrieverbände sowie Lobbyisten
    verschiedener weiterer Wirtschaftszweige,z.B.der Fi –
    nanzwirtschaft, für weitere Entstaatlichung,Privati-
    sierungen,Lohndumping,Abbau des Sozialstaats u.die
    Einführung der Zwangsarbeit ( hatten wir doch schon,
    oder? )unter dem verharmlosenden Begriff “ Workfare“
    werben,der kann sich halbwegs vorstellen,welch “ ex-
    orbitante Summen “ die gleichen Kreise “ Adolf Hit –
    ler “ u.seiner “ NSDAP “ zugeschanzt haben müssen.
    Damals wie heute sitzen die “ größten Verbrecher “
    gegen die Menschlichkeit ganz weit oben in der „kapi-
    talistischen Gesellschaft.“
    Die Staatsschulden sind doch auch Vermögen,wenn man
    sie von der Geberseite her betrachtet.Geldgeber sind
    doch die,die Staatsanleihen kaufen.Wer also,so frage
    ich mich – hat dem Staat die ungeheuerliche Summe von
    1,7 Billionen Euro geliehen?
    Wer erhält jedes Jahr die größten Brocken des Betrags
    ,der dafür an Zinsen gezahlt werden muss?
    Wem gehören eigentlich die Vermögen,die sich die Staaten leihen?
    Wer bekommt wie viel von den derzeit rund 70 Milliar-
    den Euro,die dieses geliehene Geld jährlich kostet?
    Sind es die Banken u.Versicherungen,die möglicherwei-
    se dem Staat hinterzogene Steuergelder ihrer Großkun-
    den leihen u.sich dafür noch einmal einen Teil der
    Steuergelder anderer in die eigene Tasche leiten?
    Wie viel Schulden haben unsere öffentlichen Haushalte
    in europäischen,wie viel im außereuropäischen Ausland
    ? Leihen sie sich auch Geld in Liechtenstein,in der
    Schweiz,in anderen Steuerparadiesen? Denn die Milli –
    onen, die die Steuerhinterzieher von A wie Anonymus
    bis Zumwinkel ins Ausland schaffen,dort auf Nummern –
    konten deponieren,werden ja auf den internationalen
    Finanzmärkten zur Arbeit geschickt.

  3. Gaby sagt:

    Guten Tag miteinander,

    wie ich schon öfter anklingen ließ, arbeite ich bei einem durch und durch neoliberalen Kapitalisten. Der unübersehbare Ausbruch der Wirtschaftskrise im Herbst 2008 wurde im weiteren Verlauf von meinem Brötchengeber genutzt, sich der teuren, alten Mitarbeiter zu entledigen. Das geschah vielfach per satter Entschädigungssummen, die die Steuer jedoch häufig zur Hälfte fraß, was in Folge zu langen Gesichtern derjenigen führte, die die unter großem psychischen Druck angebotenen Aufhebungsverträge unterzeichneten.

    Der fehlende Personalbestand wurde und wird ersetzt durch blutjunges Personal; alle top ausgebildet und der englischen Sprache mächtig. Ich erlebe seit Beginn dieses Jahres eine regelrechte Einstellungswelle, trotz latenter Wirtschaftskrise.

    Aber alle Neuen, egal ob mit oder ohne akademischem Grad, begleitet das gleiche Stigma: Sie erhalten 20 % weniger Gehalt, als es der firmeneigene Tarifvertrag vorschreibt, sie erhalten nur 1-Jahres-Verträge, die noch einmal um ein Jahr verlängert werden können, bevor es eventuell (!) zur Festanstellung kommt und sie haben nur 26 Tage Urlaub, statt 30. Wir haben also zwei Tarifverträge, einsehbar per Intranet von jedem Computer der Firma.

    Und genau das ist das Perverse an dieser Aktion: Die neu Eingestellten können schwarz auf weiß sehen, dass sie dem Betrieb von vornherein weniger wert sind, als diejenigen, die vor 25, 20 oder 10 Jahren eingestellt wurden. Die Neuen haben Probezeiten von zwei Jahren. Selbstredend, dass daraus großer Frust von Seiten der Neuen entsteht und Ressentiments gegenüber den Alten, zu denen ich, auf halbe Tage gestutzt, gehöre.

    Beschämend niedlich im negativen Sinne war ein Gespräch mit einer meiner Kolleginnen, die vor drei Jahren für ihre Tochter eine Ausbildungsstelle im Betrieb ergattern konnte. Letzte Woche sagte die Kollegin zu mir: „Was bin ich froh, dass Jana übernommen wurde! Leider nur mit einem 1-Jahres-Vertrag, der nochmals für ein Jahr verlängert werden kann. Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass so etwas statthaft ist. Früher gab es eine dreimonatige Probezeit und dann die Festanstellung – das war doch ganz normal“.

    Ich guckte die Kollegin für eine Sekunde ziemlich baff an und fragte gleich darauf in einfühlsamem Ton: „Jutta, hast du wirklich nicht mitbekommen, wie sehr sich der Arbeitsmarkt in den letzten 10 Jahren gewandelt hat? Anders gefragt: Hast du dir schon mal Gedanken über die Tragweite von Hartz-IV gemacht?“

    Nun guckte mich Jutta pikiert an: „Was habe ich mit Hartz-IV zu tun?!!! Überhaupt nichts!!! Und was hat Hartz-IV mit meiner Tochter zu tun? Doch wohl auch überhaupt nichts. Aber egal. Meine Tochter hat eine Anstellung, wenn auch erst mal für ein Jahr und gut ist. Ich bin zufrieden und Jana auch“. Und schwupps schritt sie von dannen.

    Genauso sind die meisten Menschen meines Dunstkreises. Sie echauffieren sich weidlich, weil die heutigen politischen wie wirtschaftlichen Gebaren nicht mehr so sind, wie in den ihnen bekannten Nachkriegsjahren und haben gar nicht mitbekommen, dass sich der deutsche Neoliberalismus spätestens im Jahr 2000 brachial seine Bahn brach.

    Aber so genau will auch niemand wissen, wie sich der sozialökonomische Unterschied zwischen gestern und heute realisiert. Hauptsache, uns geht es gut, wir kommen durch und „die da oben“ lassen uns in Ruhe. Politik ist sowieso ein schmutziges Geschäft und Ökonomie ist derart abstrakt, dass sie eh niemand der „kleinen Leute“ versteht.

    Solange der deutsche Mittelstand so selbstgenügsam, geduldig, demütig und obrigkeitshörig vor sich hindümpelt, wird es keinen Protest geben und die Neolibs, Politiker wie Wirtschaftsbosse, können in Deutschland schalten und walten, wie sie wollen.

    Das Ende des Zorns ist für aufgeklärtere Zeitgenossen noch lange nicht erreicht.

    So long,

    Gaby

  4. Heiner sagt:

    Vielen Menschen verschaffte das sogenannte Wirtschaftswunder,solange es andauerte,eine größere Teilhabe an den Gütern der Erde, mehr von den möglichen materiellen Annehmlichkeiten des Lebens als sich je- außer utopisch- hätte denken, geschweige denn bei Kriegsende hätte träumen lassen. Es war für seine Zeit
    das gar nicht so kleine,real existierende Glück einer durchaus großen Zahl.
    G.Gaus/1986/Die Welt der Westdeutschen.
    MfG

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