nachdenkseiten

Hier irrt Albrecht Müller

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37 Responses to nachdenkseiten

  1. Paten sagt:

    Guten Tag. Politökonomische Ursachen und Wirkungen werden fehlerhaft dargestellt und verharmlost. Das passiert vielleicht zwangsläufig, wenn der Bankanalyst abhanden kommt. Dabei ist der geistige Mummenschanz ganz einfach: Wenn man schon keine eigenen grundlegenden Erklärungsansätze hat, dann geht man auf Konfrontation zu denen, die sie haben. Die Irreführer und Verharmloser –wie im Bundestag- werfen den anderen Panikmache vor. Schon zündelt es gewaltig fürs Publikum und mit einigen populistischen Plattitüden –wir hätten genug Beschäftigung, würden wir z.B. Flüsse begradigen oder massig Entwicklungshelfer entsenden- wird die geneigte Leserschaft stets neu kalibriert und für den Buchverkauf der Sturm im Wasserglas entfesselt. Aber:

    Statt antineoliberaler Globalisierungskritik kommt dann nur Globalkritik – an den deutschen „Eliten“. Aus welcher deutschen Elite-Uni sollen die denn massenhaft entsprungen sein? Also die Gabriel, Nahles, Steinmeier, Müntefehríng, Heil, Beck, Jung, Köhler, …, Pofalla, Westerwelle, Niebel etc. oder gar zu Guttenberg? Wenigstens Merkel war echte Akademikerin (der DDR). Oder die Industrie“eliten“, die größenwahnsinnig ganze Branchen ins Aus führen wie Schrempp etc.? Oder die Bank“eliten“ der Landesbanken bis HRE und deren Aufsichts“eliten“ wie Steinbrück und Asmussen?

    Er sollte seine Globalkritik denen widmen, die noch jedem lauen Lüftchen amerikanischer Finanzjongliererei und Marketingstrategien bedingungslos gefolgt sind. Mit Avon-Beraterin und Plastik-Schüssel-Parties fing es an und heute braucht man einen Psychiater und Derivat-Detektiv zum Schutz vor der eigenen pleite gehenden „Berater“-Bank, die schlecht beratene Steuerzahler vor ihr selbst retten müssen.

    Kritik an den KP-Eliten in China? Da sei Flaßbeck vor. Wo kommen Billionen Spekulationsgeld her? Wo ging es hin, konzentrierte und hebelte sich hoch? Wer spekuliert damit an Wallstreet? Der deutsche Arbeiter? Der chinesische? Merkels und Schröders Verbriefungen, die 480 Mrd. deutsches Steuergeld kosten können – harmlose Kettenbriefchen? Verlagerung von Arbeitsplätzen wegen Dumpings – kein Jobklau? Schattenbanken und Schattenhaushalte – ganz normal?

    NDS wirken zu den genannten Grundproblemen wie eine auf links gestrickte BILD – leichte Kost an vordergründiger Konfrontation ohne tiefgründige Information. Man braucht eben auch Nachdenkzeiten. Und: Wenn man schon falsch analysiert oder fehlinterpretiert oder Erkenntnisse wer weis warum unterdrückt, ist auch jeder Ansatz im Verkaufsargument der Bücher zu behaupten, den hiesigen Eliten eben damit entlarvend den Spiegel vorzuhalten, argumentativ schon im Eimer. Die Globalkritik an den deutschen „Eliten“ ist also von vornherein wirkungsloses Wattebäuchchen-Werfen und reiner Populismus. Das nenne ich ideologisches Trennschleifen, denn hierin liegt die Ursache, dass viele Oberflächensurfer meinen, Linke würden sich spalten. Sie kommen bloß nicht mit Demagogen, Verharmlosern und Irreführern zusammen, auch wenn diese die sozialen Wirkungen der Politik zu Recht kritisieren. Nur schleicht sich der Verdacht ein, dass das eben der simple Populismus, die geistige Gleichmacherei ist, die auch der Auflagenentwicklung von BILD zu Grunde liegt, nur eben spiegelverkehrt.

    MfG

  2. redlope sagt:

    Schade, dass die kritischen Webseiten sich gegenseitig fertigmachen. Ich lese sowohl „jjahnke“ wie „NDS“ (und noch eine Anzahl weiterer kritischer Seiten) und habe bei beiden die zugehörigen Publikationen erworben. Natürlich ist jede da etwas anders gewichtet und sieht sie Dinge aus unterschiedlicher Perspektive. Trotzdem sind sie beide untersetzlich. Die Kunst des Lesers ist es dann, sich eine eigene Meinung zu bilden.

    • globalnote sagt:

      @redlope.

      Nun mache ich niemand „fertig“ und erkenne die Wichtigkeit von NDS durchaus an. Aber man muß auch anderer Meinung sein dürfen, und daß soll Ihnen genau helfen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Wie könnten Sie diese Kunst beherrschen, wenn Sie die andere Meinung gar nicht kennten. Da ist wirklich kein Grund, von „schade“ zu sprechen. Dabei bin ich überzeugt, daß alle die linken Rezepte für die Katz sind, wenn die neoliberale Globalisierung nicht richtig eingebaut oder gar – wie bei NDS – vertuscht bzw. verharmlost wird. Diese Entwicklung ist viel wichtiger als alles, was die Regierung in Deutschland dann noch obendrauf an Fehlern legen kann, zumal sie ja die neoliberale Globalisierung vorantreibt, um sich dann dahinter zu verstecken. Wer ihr das erlaubt, handelt nicht im Interesse der vielen Opfer dieser Entwicklung, zu denen wahrscheinlich die meisten Deutschen inzwischen zählen.

  3. Matt sagt:

    Um etwas zu be-greifen (!), finde ich es wichtig, sein Verständnis anschaulich festzuhalten. Gerne, wie in der VWL, mit (Fluss-)Diagrammen o.ä. Rein textlich sein Verständnis weiterzugeben, lässt viele blinde Flecken entstehen. Der Autor und der Leser sind besser beraten, wird ein Schaubild geliefert, anhand dessen das Gesagte nachvollzogen und kritisiert werden kann.

    Dass dann Albrecht Müllers Argumentation an gewissen Stellen hakt, würde schnell er-SICHT-lich.

    Vorbildlich, was diese Art der Vermittlung angeht, finde ich Prof. Bernd Senf! Er ist wirklich um Verständnis bemüht. Nicht ums rechthaben!

    Zumal es äußerst wichtig zu bemerken ist, ob ich mich nur im Urteil oder auch schon in der Analyse vom anderen unterscheide. Im letzteren Fall erübrigt sich jede Diskussion über Urteile, da die Ausgangslage schon nicht die gleiche ist.

    • globalnote sagt:

      @Matt,

      Nun arbeite ich ja wirklich ständig mit Diagrammen und habe hier auch einige eingefügt. Albrecht Müller verzichtet übrigens fast total darauf, wahrscheinlich schon wegen der damit verbundenen Arbeit. Wo fehlt Ihnen denn ein Diagramm in diesem Text?

      Auch mir geht es um das richtige Verständnis. Berücksichtigen Sie bitte, daß meine Analysen an anderer Stelle mit Tausenden von Diagrammen unterlegt sind. Die hier hineinzuziehen, hätte den Schwerpunkt viel zu lang gemacht. Die meisten Besucher haben eh wenig Zeit.

      Beste Gruesse
      Joachim Jahnke

    • Paten sagt:

      Guten Abend. Gerade streiken europaweit Studenten wegen der „Verschulung“ der Unis statt derer methodischen Vergeistigung. Wir erkennen den Wettbewerb der Kapitaleigner um Märkte, Geld und Macht an und helfen ihnen als Arbeitnehmer und Maulhalter nach Kräften, wählen schön regelmäßig deren vier bürgerliche Parteien und darüber deren Regierung als unsere Top-Leader. Wir nennen diesen Wettbewerb des gruppierten Volksglaubens Demokratie und glauben fest daran, dass es Mehrheiten sind, die bestimmen (bis wir mal den gesetzgebenden Bundesrat durchrechnen), was geschieht, weshalb sich alle schuldig fühlen an mieser Politik, solange sie die Minderheiten die die Mehrheiten im Kopf ausrichten, ausblenden.

      Wenn nun NDS und Infoportal schicke schülerhafte Flußdiagramme machen und die Regierung auch? Dann hilft auch in diesem Wettbewerb nur eines: Wissen und nicht glauben zu wissen. Im übrigen muss Kritik an den Regierenden nicht zwangsläufig eine linke Position bedeuten. Der BDI ist bloß mit dem mangelnden Sozialabbau unzufrieden. Aber China hat nichts damit zu tun. Links ist, wenn es über dem Flußdiagramm steht. Und rechts, wenn nicht.

      Sorry, ist nicht persönlich oder böse. Nur: Denken muss man schon selbst.

      MfG

  4. Sven sagt:

    Klasse Artikel! Ich gehe fast völlig d’accord, mit einer Ausnahme. In trauter Übereinstimmung mit dem Mainstream hebt auch dieser Beitrag auf mehr Investitionen im Bildungsbereich ab und das finde ich extrem kontraproduktiv.

    Erster Punkt: In Zeiten knapper Kassen (die rethorisch natürlich immer knapp sind) kann die Politik quasi immer aufs Sparen und damit aufs aus-höherer-Gewalt Nichthandelnmüssen herausreden. Gut gemeint, aber hier und in der Presse wird der Politik gleich die Entschuldigung frei Haus geliefert.

    Zweiter Punkt: M.E. ist die Bildungsproblematik v.a. ein Organisationsproblem. Mehr Geld hieße, ein totes Pferd mehr Futter vors Maul zu kippen, dabei muß das Pferd gewechselt werden. Wir brauchen zuerst andere Strukturen, die nicht einmal mehr Geld kosten müssen. Dann haben wir die Politik auch gefasst beim Nichthandelnwollen.

    Sonst texten wir in 1000 Jahren immer noch dazu…

  5. Manfred Steingrube sagt:

    Ich kann es persönlich sehr gut nachvollziehen, wenn Zeitgenossen an falscher Stelle Schelte verteilen, die eigentlich unangebracht ist – sofern man sich nicht fernsteuern lässt und eigene Anstrengungen zur „Wahrheitsfindung“ unternimmt. Und im Zeitalter des Internets ist das eigentlich auch nicht sehr schwer. Nicht nur für politische Positionen ist es oft hilfreich, Vordenker zu haben, die Zusammenhänge komplexer Themenbereiche herstellen können. Dass sollten meiner Meinung nach Vordenker anbieten, aber niemals ihr Gedankengut als die einzige Wahrheit ausgeben, denn auch sie können an der einen oder anderen Stelle einmal einem Irrtum unterlegen sein. So ist das nun einmal im Leben. Albrecht Müller wird sicherlich in diesem Zusammenhang zu sehen sein. Nur schade, dass keine Korrektur von ihm vorgenommen wird. Es könnte daher einiges leichter sein. Bleibt die Hoffnung, dass die Lethargie des linken politischen Lagers endlich einmal aufgebrochen wird. Für mich wäre es sehr wünschenswert. Gemeinsam, so heißt es in einem Sprichwort, sind wir stärker. In diesem Sinne ein herzliches Dankeschön für Ihren Rundbrief.

  6. Radi sagt:

    Dass die anlagesuchende hohe liquidität an den Finanzmärkten, infolge massiver umverteilungen, zu Blasenbildungen führten stimme ich zu.
    Nur weswegen reduzierte man die GSR in D auf 58% vom netto, (Ö90%)und bietet gleichzeitig die vom Steuerzahler subventionierte riesterrente an, wo man für die Verwaltungskosten nicht 1 sondern 15% zahlen muss und wo zudem die Leistungsträger mit niedrigen Einkommen in die röhre blicken?

  7. Berlingonaut sagt:

    Eine interessante Stellungnahme von Herrn Jahnke, die ich leider im Moment mangels Zeit nur querlesen konnte. Deshalb ist mein erster Eindruck aber auch der einer „Generalabrechnung“, da hier alle drei Publikationen von Albrecht Müller angesprochen werden. Mal sehen, vielleicht kann ich meinen Eindruck heute Abend nach eingehender Lektüre revidieren.

    Allerdings möchte ich mich Redlope anschließen und davor warnen, sich gegenseitig zu sehr an den Karren zu fahren. Das schadet dem sicherlich gemeinsamen Ziel, der Aufklärung der Bevölkerung. Man kann unterschiedlicher Ansicht sein, aber mir wäre da der direkte Gedankenaustausch lieber. Leider bieten die NDS keine Kommentarfunktion und auch Albrecht Müller hat sich hier laut meiner Kenntnis noch nicht geäußert.

    Auf eines möchte ich bezüglich des Abschnitts Demographie hinweisen: Auch Herr Müller fordert bei der ges. Rentenversicherung, einen Teil der Leistungen aus Steuermitteln zu finanzieren. Er weist in diesem Zusammenhang auf die versicherungsfremden Leistungen hin, die eine erhebliche Belastung darstellen.

    • globalnote sagt:

      @Berlingonaut,

      Das ist wirklich keine Generalabrechnung mit seinen Büchern. Dafür hätte ich genau auf die Texte eingehen müssen und das kann man auf der Webseite nicht tun. Der direkte Gedankenaustausch ist mit Albrecht Müller nicht mehr möglich, seit er sich dem im Gefolge unseres Konflikts in der Beurteilung der Globalisierung verweigert und von sich aus den Kontakt abgebrochen hat. Bis dahin hatte er oft in NDS auf das Infoportal Bezug genommen. Dann nahm er sogar den allgemeinen Link auf das Infoportal aus seinem Link-Verzeichnis.

      Bei der Demographie ist Albrecht Müller aber auch der Meinung, daß das Thema aufgebauscht sei und daß man die Demographen nicht ernst nehmen könne. Das habe ich als Verharmlosung der Entwicklung bezeichnet.

      • Berlingonaut sagt:

        Hallo Herr Jahnke,

        ich meine, Albrecht Müller betrachtet die Bevölkerungsentwicklung schon als eine Einflussgröße für die Rentenfinanzierung, allerdings als eine inkonstante und kurzfristig jederzeit beeinflussbare, wie ich es verstehe. Er wehrt sich meiner Meinung hauptsächlich dagegen, dass die Bevölkerungsentwicklung für die nächsten 30 – 50 Jahre prognostiziert wird und das dann als alleiniger Beweis für die Unfinanzierbarkeit der ges. Rente dienen soll.

        Hiermit werden Menschen verunsichert, natürlich mit dem Zweck, sie zum Abschluss privater Rentenversicherungen zu bewegen. Problematisch wird das Ganze dann, wenn viele Beitragszahler auf Grund ihrer Einkommenshöhe und wegen fehlenden Vertrauens aus der ges. RV aussteigen. Dann haben wir es mit einer self-fullfilling prophecy zu tun, d.h. die ges. RV wird unsicher, weil viele meinen, sie wäre es.

        Auch meiner Meinung nach sind langfristige Prognosen über die Bevölkerungsentwicklung mit Vorsicht zu behandeln, denn es gibt zu viele Einflüsse, die relativ kurzfristig den Trend signifikant verändern können. Wer sich wie Sie und ich mit Statistiken beschäftigt weiß, dass Sonderereignisse einen Trend massiv und nachhaltig verändern können.

        Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft, eine bessere Familienpolitik und eine gute Arbeitsmarktlage können die Geburtenrate recht schnell nach oben beeinflussen.

        Ganz abgesehen davon, dass auch eine andere Einstellung unserer Gesellschaft zu Kindern einen erheblichen Einfluss hat. Ich will nicht soweit gehen und behaupten, dass es derzeit einfach nicht „in“ ist, Kinder zu haben, aber ein wenig geht unsere Gesellschaft schon in diese Richtung. Das kann sich aber recht schnell ändern. Menschen handeln nicht immer rational, sie sind beeinflussbar, auch in dieser Hinsicht und auch in Massen.

        Nur als Beispiel hierfür gedacht, und nicht, dass hier der Eindruck entsteht, ich würde dergleichen auch nur entfernt befürworten: Im dritten Reich hat die Einführung des Mutterkreuzes 1938/39 die Zahl der Geburten signifikant nach oben beeinflusst. Gibt es einen irrationaleren Grund dafür?

      • globalnote sagt:

        @Berlingonaut,

        Mülller verhamlost die Bevölkerungsentwicklung, indem er vor allem ein Komplott der Privatversicherer sieht. Ich habe Ihnen ja die sehr fest seit Jahren eingefahrene Geburtenrate vorgeführt, bei der Müller in früheren Stellungnahmen immer schnelle Veränderungen erwartete. Doch das ist ein sehr großer Dampfer, der sich nur sehr sehr langsam umsteuern läßt, zumal die niedrige Geburtenrate zu weniger geburtenfähigen Frauen führt, die wieder weniger geburtenfähige Frauen hervorbringen usw. Eigentlch sollte das sehr leicht nachvollziehbar sein. Da hilft auch kein Mutterkreuz mehr. Daß Kinder mal eben nicht „in“ sind, ist überhaupt nicht der Grund. Hier geht es um grundsätzliche Verhältnisse der Frauen als Mütter, mit in Deutschland relativ wenig Lastenteilung seitens der Männer, mit einer materiellen und für viele Frauen aus Emanzipationsgründen eingefahrene Vorfahrt für den Beruf und die Berufseinkünfte usw.. Mit mehr Kindergartenplätzen und besseren Steuerregeln, wird man die Geburtenrate etwas höher kriegen, aber nur über längere Zeiträume und weit unterhalb des notwendigen Niveaus, mit dem gravierende Rentenfinanzierungsprobleme im derzeitigen System vermieden werden könnten. Da wir schon jetzt in den Altenberg hineinkommen (siehe die Grafik auf dem Infoportal), muß der Staat jetzt handeln und die Rentensicherheit über steuerlich finanzierte Zuschüsse wieder einrichten, statt die Menschen immer mehr zu verunsichern und private Versicherungssysteme anzufahren.

        Es geht wirklich nicht nur um Konjunkturpolitik, die mal eben die Geburtenrate wieder nach oben schieben kann. Selbst in den Jahren mit regelmäßigem Wirtschaftswachstum ist die Geburtenrate immer weiter gefallen. Das ist dann teilweise auch schon wieder ein Wohlstandsphänomen. Länder mit weniger Wohlstand haben in der Regel höhere Geburtenraten. Man darf sich da wirklich nicht zu viel in die Taschen lügen.

      • Sven sagt:

        „Mülller verhamlost die Bevölkerungsentwicklung, indem er vor allem ein Komplott der Privatversicherer sieht. … Selbst in den Jahren mit regelmäßigem Wirtschaftswachstum ist die Geburtenrate immer weiter gefallen.“

        Ich glaube, hier werden in der Diskussion immer 2 Dinge vermengt. Von daher nehme ich noch den Herrn Flassbeck mit in die Runde, weil dieser prima paßt, weil er hierbei auf die erzielbaren Produktivitätssteigerungen abhebt. Trennen möchte ich die unglückliche Diskussion wie folgt:

        1. Die Bevölkerungsentwicklung, die sehr wohl ein Problem darstellt. Sei es, daß durch die bisherige Politik ein Fachkräftemangel entsteht, sei es die ungenügende Altervorsorge in finanzieller, medizinischer und betreuender Hinsicht, anyway…

        2. Die Rentenproblematik, die sehr wohl im Rahmen der gesetzlichen Rentenversicherung abgewickelt werden kann und nicht mit ihren Geldern das Casino und Dividenden befeuern muß.

        Worauf ich hinauswill, und da bin ich bei Ihnen, es gibt ein Demografieproblem und ja, und da bin ich bei Herrn Flassbeck, es ist staatlich lösbar, wenn auch mit höheren Prämienzahlungen aber dennoch nicht teurer als eine Private Rente, im Gegenteil zu dieser jedoch sicherer und volkswirtschaftlich sinnvoller.

        Ich finde, ob privat- oder staatlich organisiert und ob Demografieproblem ja oder nein: das sind 2 völlig verschiedene Töpfe, welche getrennte politische Entscheidungen sind. Ist aber ein Übel unserer Zeit (nicht des Infoportals), frei nach Schopenhauers Kunstgriffen, Dinge unzulässig zu vermengen und Behauptungen als Tatsachen hinzustellen.

        Gruß!

      • globalnote sagt:

        @Sven,

        Ich trenne durchaus beide Aspekte und vertrete immer wieder die Ansicht, daß das Rentenproblem lösbar ist, das die Produktivität steigt und notfalls über steuergestützte Zuschüsse, wie in den skandinavischen Ländern.

        Beste Gruesse
        Joachim Jahnke

      • aph sagt:

        „Ich finde, ob privat- oder staatlich organisiert und ob Demografieproblem ja oder nein: das sind 2 völlig verschiedene Töpfe, welche getrennte politische Entscheidungen sind. Ist aber ein Übel unserer Zeit (nicht des Infoportals), frei nach Schopenhauers Kunstgriffen, Dinge unzulässig zu vermengen und Behauptungen als Tatsachen hinzustellen.“

        Das sehe ich auch so. Leider schmeißt auch die Versicherungswirtschaft diese zwei Themen gern zusammen, und behauptet, das Demografieproblem sei nur mit Kapitaldeckung zu lösen, was natürlich Unsinn ist. Das Demografieproblem gleich ganz zu leugnen ist als Entgegnung sicherlich nicht zielführend. Genauso wenig ist es zielführend, die medialen Kampagnen der Versicherungswirtschaft zu leugnen. Das jüngste Beispiel war die Regierungsansprache der Kanzlerin, in der sie erneut behauptete, das Problem der „Überalterung“ sei nur mit Kapitaldeckung lösbar. Schon traurig.

        Das traurige daran ist nämlich, dass dieser Lobbyismus das Ersparte der Bürger in die Hände des Spielkasinos lenkt, wo es am Ende eh verspielt wird. Das ist das Gegenteil von „Schaden vom Volke abwenden“. Die Privatversicherer werden gut dran verdienen können.

        Nein, das einzige was hilft sind entweder höhere Geburtenraten (indem die Menschen wieder an eine bessere Zukunft glauben können) oder eine Produktivitätssteigerung, die genau dieses Defizit ausgleicht. Leider ist es sehr leicht, die gesetzliche Rente als zu schwach darzustellen. Dazu muss man lediglich ein paar Nullrunden durchsetzen und hinterher behaupten mit privater Absicherung wäre das nicht passiert.

  8. Manul sagt:

    Ich denke, dass bei den demographischen Faktoren die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt. Tatsache ist nämlich, jenseits aller ökonomischer Aspekte, dass wir einfach zu viele sind und eine Geburtensteuerung weltweit dringend geboten wäre, auch wenn es zunächst eine Schieflage in der Bevölkerungsstruktur nach sich zieht – über Generationen aber gesehen würde sich das normalisieren, die Menschen sterben auch irgendwann. Unser Fortschritt ist, so grotesk es klingen mag, uns langsam zum Verhängnis geworden und allein schon der Erfindung von Medikamenten wie Antibiotika haben viele Menschen ihr Leben zu verdanken (ich z.B.).

    Deshalb stören mich ökonomische Modelle, die auf einen unbegrenzten Wachstum basieren, denn in der Natur gibt es so etwas einfach nicht. Unsere Erde wird nicht fruchtbarer oder grösser, bloss, weil unsere Wirtschaftsmodelle das vorraussetzen – eher das Gegenteil ist der Fall. Wir verlieren immer mehr fruchtbare Flächen, weil wir eine expansive und naturwidrige Landwirtschaft betreieben, wo es um immer mehr geht. Das kostet alles Wasser und man lässt oft noch nicht mal den Böden die Möglichkeit sich zu regenerieren, wo aggressiver Einsatz von künstlichen Düngern eigentlich schon Programm ist – und damit gelangen immer mehr Stoffe in die Umwelt, die dort nichts verloren haben. Industrielle Monokulturen prägen auch inzwischen die Landwirtschaft, was Plaggen nach sich zieht, die den Einsatz von Pestiziden notwendig machen, was wieder schwere Gifte in die Umwelt bringt, die die gesamte Biosphäre beeinträchtigen.

    Das ist der Punkt, wo wir wirklich um die Ecke denken werden müssen, denn diese Probleme sind inflationär, da es eigentlich in kaum einem Land auf dieser Welt ein echtes Umweltbewusstsein überhaupt gibt. Es gibt nur Grenzen der Toleranz, die allerdings oft den Nachteil haben, dass wir über die Auswirkungen unseres Tuns zu wenig wissen und daher manche Richtlinien an sich Makulatur sind. Echte ökologische Entwicklung kann deshalb nur mit einer ökonomischen Wende daher kommen, die auch gewisse Grenzen kennt. Das ist sicherlich eine Herausforderung, aber wir werden in Zukunft kaum Optionen haben, weil letztlich doch alles ein Kreislauf ist. Nur, in unserem ökonomischen Denken kommt die Umwelt, in der wir leben, irgendwie noch gar nicht richtig vor, was aber der wichtigste Faktor überhaupt ist.

    • globalnote sagt:

      @Manul,

      Die Modellrechnungen des Statistischen Bundesamt, gehen primär von der Geburtenrate und der Lebenserwartung aus. Beides sind sehr fest eingefahrene Größen, die auf das allgemeine Wirtschaftswachstum nicht oder kaum reagieren.

  9. test.63 sagt:

    @globalnote:

    Wo gab es eigentlich kommunistische Länder ?

    @Manul:

    Es gibt zumindest exponentielles Wachstum auch in der Natur und sogar beim Menschen, z.B. bei der Krebs – Krankheit…

  10. Volkhard Ehlert sagt:

    Hallo Herr Jahnke,
    sowohl die NDS als auch Ihre Seiten finde ich lesens-und nachdenkenswert, weil sie durchaus kritische und richtige Gegenpositionen zu der gegenwärtigen fehlerhaften Wirtschaftsplitik aufbauen. Auch ich fühle mich diesem Kritikerkreis zugehörig, wenn auch in bescheidenerem Rahmen. Ich gebe Ihnen recht, dass dabei leider oft (auch durch Herrn Müller) übertrieben wird, z.B. wenn er die Demographie völlig verharmlost. Wir Kritiker müssen dabei aufpassen, dass wir dadurch nicht die gleichen Fehler machen, wie die schaumschlagende Politik.
    Recht jedoch muß ich Herrn Müller geben, wenn er die falsche Beschäftigungspolitik für die Wohlstandsentwicklung (auch für die Sozialstaatsentwicklung) in Deutschland für weit gefährlicher hält als die Demographieentwicklung. Wenn dann noch die Arbeitslosenzahlen so getürkt werden, wie Sie es zu recht in Ihren Beiträgen anprangern, kann man nur den Kopf schütteln. Zu recht prangern auch Sie an, dass der Anteil der „offiziell ausgewiesenen Arbeitslosigkeit“ an den ALG-Beziehern immer geringer wird und gegenwärtig ca. nur noch 50% beträgt. Die Kurzarbeiter sind da sogar noch aussen vor.
    Hier belügt und betrügt die Politik sich selber und den Wähler dazu. Das ist eine gewaltige Täuschung über die wahren Gründe für den Zustand unseres Staates und seiner Finanzen.
    Und im Gegensatz zu der globalen Finanzkrise sind diese Zustände hausgemacht, niemand anderes als unsere nationale Politik ist dafür verantwortlich.

    Einen Weg, der sowohl die Beschäftigung beleben könnte als auch auf die demographische Entwicklung reagieren würde haben Sie schon selbst genannt: eine stärkere Finanzierung der Rentensysteme über die Steuer, z.B. die Mehrwertsteuer. Damit kommen wir uns gedanklich näher.
    Wie Sie wissen, trete ich seit Jahren für eine Abkopplung der Sozialkosten von den Löhnen ein und schlage vor diese insgesamt in die Mwst. zu verlagern. Gerade die Mehrwertsteuer eignet sich zur Binnenmarktsteuerung ausgezeichnet, da sie auch auf Billigimporte erhoben wird. Insgesamt sehe ich 15 Vorteile für unseren Beschäftigungs-und Binnenmarkt für eine solche Umstellung der Staats-und Sozialfinanzierung auf sas MWPOT-Konzept. (siehe http://home.versanet.de/~vehlert/Mopot-Beschaeftigungskonzept.html )

    • globalnote sagt:

      @Volkhard Ehlert.

      Bei der Beschäftigungspolitik habe ich gar keinen Unterschied zu Müller. Nur hilft die wenig gegen die unabhängig von der Beschäftigungslage jeweils nach unten gerutschte Geburtenziffer. Außerdem kommt es nicht nur auf die Beschäftigung an, sondern auch auf das Lohnniveau. Niedrigslöhne produzieren sicher nicht mehr Kinder. Und hier vergißt Müller leider die Effekte des neoliberalen Dumpingwettbewerbs auf unsere Arbeitseinkommen, weil er die Globalisierung nicht einordnen kann oder will.

  11. sme3 sagt:

    Sehr geehrter Herr Jahnke,
    es ist in der Tat so, dass die NDS bisweilen in ihrer Argumentationsweise ähnlich unsachlich veranlagt sind wie ihre Gegner. Nichtsdestoweniger finde ich den täglichen Pressespiegel eine hervorragende Suchhilfe nach interessanten und vom Mainstream abweichenden Nachrichten. Viele Themen wurden, lange bevor sie auch die breiteren Medien erreichten, lange auf den NDS kritisch begleitet (Bolognaprozess sei nur als ein Beispiel genannt), und es ist auch ein Verdienst der NDS, auf die vielfachen Verbindungen zwischen den Hauptakteuren der Privatrente und der Versicherungswirtschaft aufmerksam zu machen. Ich bin der Ansicht, dass es dringend einer „Kennzeichnungspflicht“ von Meinungen bedürfte. Für nicht VWL-er stellt sich das Problem, dass es zu jedem Thema ein Vielzahl von Expertenmeinungen gibt, die für den Laien in sich schlüssig argumentiert wirken. Um so wichtiger ist es, dass man einordnen kann, wer da in wessen Auftrag spricht. Und das Tückische an der Rentendiskussion ist ja gerade, dass der breiten Öffentlichkeit nicht bewusst ist, dass sämtliche „Experten“ die die Privatvorsorge anmahnen auf den Lohnlisten der Versicherungswirtschaft stehen. Dies ins Bewußtsein zu rücken ist sicher ein Verdienst Albrecht Müllers. Schade, dass er mit verschiedenen Meinungen nicht entspannter umgehen kann. Ich denke, dass gedankliche Monokulturen, egal ob von links oder von rechts, immer den Mischkulturen an Stabilität und Nachhaltigkeit unterlegen sind.

    Bezüglich Geburtenrate:
    In Frankreich ist die Geburtenrate ungleich höher als in Deutschland, bei einem gleichzeitig um vieles besser ausgebautes Kinderbetreuungsnetz. Ich glaube nicht, dass niedrige Geburtenraten ein Naturgesetz sind. Da Familien im Zuge der modernen Arbeitswelt weit verstreut leben, stellt die Abwesenheit von Betreuungsmöglichkeiten viele Menschen vor unlösbare Probleme. Im Süden der Republik sind viele gut ausgebildete Mütter auf Grund mangelnder Betreuungseinrichtungen gezwungen, für mehrere Jahre aus dem Beruf zu gehen, Wiedereinstieg ungewiss. Im Berliner Osten dagegen kann, wer unbedingt will, nach drei Monaten seinen Beruf fortsetzen. Über die hohen Geburtenraten im Szeneviertel Prenzlberg ist viel geschrieben worden. Dies mag sicher auch einer dort vorherrschenden „Wir machen’s anders“- Mentalität geschuldet sein. Dennoch bereitet erst die Vielzahl der Betreuungsmöglichkeiten den Boden, auf dem dieser Kinderreichtum entstehen konnte.

    Viele Grüße,
    Sme3

    • globalnote sagt:

      @sme3,

      Ich habe den Wert von NDS nie bestritten. Da ist es umso bedauerlicher, daß sich immer wieder diese Irreführungen einschleichen, die aus der doktrinär verbitterten Haltung von AM kommen. Natürlich kann die deutsche Geburtenrate auch mal wieder besser werden, doch in jedem Fall ist das ein langsames Schiff und sind die Prognosen daher ziemlich gesichert (leider. Und Prenzlauerberg ist nun mal nicht Deutschland.

      Beste Gruesse
      Joachim Jahnke

  12. heiner sagt:

    Also hab ich grad so gedacht, wie wärs denn mal mit 2 Stunden auf:/Phoenix/3Sat. Thema Globalisierung: Ein Streitgespräch zwischen Joachim Jahnke und Albrecht Müller?
    Weil sonst wird das ja zum Dauerbrenner(was auch richtig ist, aber nicht hier entschieden werden kann!Die Realität ist ja immer draussen-im richtigen Leben!
    Ihre Leser hier diskutieren ja auch kontrovers.
    MfG

    • globalnote sagt:

      @heiner,

      Ich mache das doch nur als kleines „Gegengift“ für die NDS-Freunde, von denen nicht wenige auch beim Infoportal hereinschauen. Albrecht Müller selbst ist eh nicht zu überzeugen. Er müßte ja eine Lüge aus seinem Lügen-Bestseller aufgeben. Doch keine Angst: Einen Teil 3 plane ich jedenfalls nicht.

      Beste Gruesse
      Joachim Jahnke

      • heiner sagt:

        @globalnote: Das mit dem kleinen Gegengift ist ok, früher hieß das ja: wir pricken ihn mal.
        Diese grundlegenden Fragen lassen sich aber in
        in Internetforen sowieso nicht lösen, ist auch gut so!Letztes Jahr war es 40Jahre her, das ich die letzten beiden Wochen im August damals in der Tschechoslowakei in der Nähe von Prag verbracht habe.Mit allen positiven(Menschen und Aufbruch)
        wie den sehr negativen Erfahrungen(Armee/Gewalt)
        Ich denke seitdem:Aufbruch kann nur von innen kommen!egal wo!
        MfG

  13. Gaby sagt:

    Guten Tag in die Runde,

    in 2005 begann ich danach zu suchen, was um alles in der Welt unsere rot-grüne Bundesregierung bewogen haben könnte, das menschenverachtende Hartz-IV einzuführen. Nach einigen Internetrecherchen stieß ich auf die NDS, die mir wertvoll erschienen, so dass ich die beiden Bücher „Reformlüge“ und „Machtwahn“ kaufte und las.

    Die „Reformlüge“ ist ein Mini-Einstieg in die allgemeine Volkswirtschaftslehre für Leute, die von Tuten und Blasen absolut keine Ahnung haben, erklärt aber keinesfalls die bedeutende Rolle Chinas in der Welthandelsorganisation.

    Zu Dr. Jahnke bin ich durch eine Verlinkung der NDS gestoßen. Ja, in 2005 wurde noch zu Dr. Jahnke verlinkt. Und hier, bei Dr. Jahnke, wurde ich erstmals mit den mir unbekannten Gemeinheiten wie Lohn-, Umwelt- und Sozialdumping konfrontiert, die Chinas Regierung locker vom Hocker praktiziert. Es hat nicht lange gedauert, bis mir klar wurde, dass wir es heute mit einer Globalisierung zu tun haben, die nichts mit den Seefahrern des Mittelalters oder die der 1970er Jahre zu tun hat.

    Diese neoliberal unterfütterte Globalisierung ist getragen von Dumpings grässlichster Art und vor kurzem erst begriff ich obendrein, dass China auch noch jeden Tag seine Währung manipuliert, so dass sie immer ein wenig unter dem Dollarkurs liegt.

    Insgesamt ist China ein absolut unfaires Handelsmonster, mit dem nie und nimmer ein ökonomisches Gleichgewicht erzielt werden kann. Wir (die westlichen Industriestaaten) können uns anstrengen, wie wir wollen, wir werden immer den Kürzeren ziehen. Das ist wie der Wettlauf zwischen Hase und Igel. Der Igel ist immer schon am Ziel und der Hase gibt atemlos auf, weil er diesen unfairen Kampf nicht gewinnen kann.

    Von diesen ganz realen, alltäglichen Grausamkeiten lese ich auf den Nachdenkseiten kein Wort. Das heißt nicht, dass ich die NDS nicht lesen und schätzen würde, aber zur allgemeinen Aufklärung gehört nun mal das Riesenreich China und wer es ausklammert, erzählt nur die halbe Wahrheit und halbe Sachen dienen nicht dazu, Menschen vollumfänglich aufzuklären.

    Gaby

    • Zyniker sagt:

      „Und hier, bei Dr. Jahnke, wurde ich erstmals mit den mir unbekannten Gemeinheiten wie Lohn-, Umwelt- und Sozialdumping konfrontiert, die Chinas Regierung locker vom Hocker praktiziert.“
      Ihre Begeisterung für das Infoportal teile ich. Ihr …. (Wort von globalnote gestrichen) aber nicht. Also wer vom chinesischen Dumping erst hier etwas gehört hat, scheint ansonsten im Vollschlaf über die Erde zu wandeln.
      Ganz easy: Die Chinesen arbeiten auf dem gleichen Planeten, verarbeiten die gleichen Rohstoffe zu Weltmarktpreisen und haben keine modernere Produktion wie die westliche Industrieländer. Da bleiben doch nur Löhne, Umwelt- und Sozialstandards als Kostenkiller. – Das ist doch das Gleiche wie bei uns: die größte (und in den Medien immer kritikfrei, weil aktienkursfreundlich, gefeierte) Managerleistung in Sachen Kostensparung besteht doch auch bei uns in Senkung der Löhne (bspw. über Auslagerung/Leiharbeit) und Reduzierung des Personals. Für’s Wippen des Personals reicht allerdings auch Grundschule, da brauchts keine selbsternannten Leistungsträger.

      • Gaby sagt:

        Tja, mein lieber Zyniker,

        es gibt sie tatsächlich, jene Zeitgenossen, die im Vollschlaf über die Erde wandeln. Ich schließe mich nicht aus.

        Diese Menschen werden aber urplötzlich wach, wenn sie merken, dass ihre gewohnte Volkswirtschaft zusammen bricht, jedoch spätestens dann, wenn es ihnen selbst ans Leder geht. Und ab diesem Punkt fragen sich neugierige Geister, warum das so ist. Und da ist es gut, wenn es Quellen gibt, die darüber informieren und zwar vollständig (!) informieren und nicht einen guten Teil der Wahrheit weg lassen, wie es unsere Mainstream-Medien durchweg tun.

        Sie, Frau oder Herr Zyniker, scheinen meinem Kenntnis- und Erkenntnisstand erheblich voraus zu sein. Folglich begrüße ich es, wenn Sie künftig Ihr Wissen und Ihre Sicht der Welt auf dieser Plattform einbringen.

        Auf ein gedeihliches Miteinander!

        Gaby

  14. kegler sagt:

    Also ich finde die NDS eine gute Einstiegsseite.
    Leider ist sie sehr Mainstream lastig und die Problem
    werden sehr oberflächlich behandelt. Die meist wahren
    Hintergründe werden hier sogar eher verschleiert, als
    aufgearbeitet. Manchmal kommt mir die Seite sogar vor,
    als wäre sie eine Verkaufsseite für die Bücher der Autoren.

  15. Schlaubi sagt:

    Entschuldigung, bitte, aber mir fehlt jegliches Verständnis, wenn sich kritische und aufklärerische Gruppen, Blogs und Einzelpersonen in Grabenkämpfen um „Korinthen-Kackereien“ verlieren, während eine gierige Propagandafront aus Lobby, Politik, Industrie und Handel im Gleichschritt ihre Interessen durchsetzt.

    Dieses Auseinander-Dividieren von „linken“ Gruppen funktionier scheinbar immer, sei es in der Politik (SPD, WASG, Linke u.a.), Blogs (GP und NDS) und Einzelpersonen. Ob der ewige Traum der Wirtschaft, die globale Expansion nun um 1850, 1920, 1989 oder sonstwann angefangen hat ist, mit Verlaub gesagt, Wurst.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es uns Kritikern der bestehenden Verhältnisse um ein menschenwürdiges Wirtschaftssystem und eine ebensolche Gesellschaft, und diesem Ziehl habe ich meine persönlichen Eitelkeiten unter zu ordnen. PUNKT.

    Diesen Kommentar werde ich in gleicher Form auch den NDS senden in der Hoffnung, daß bei den Protagonisten die Einsicht folgt, eine konzertierte Aktion zu starten und aus der eitelen Schmoll-Ecke heraus zu kommen.

    • globalnote sagt:

      @Schlaubi,

      Entschuldigung, ich muß hier mal ebenso hart zurückgeben:

      Sie haben leider auch nicht begriffen, was neoliberale Globalisierung wirklich bedeutet, wenn Sie von „Korinthen-Kackereien“ sprechen, wo es sich um absolute Schicksalsfragen unseres Landes handelt. Die Linke wird nie eine Chance bekommen, wenn sie nicht endlich begreift, was da unter dem Etikett der „Globalisierung“ von kleveren Rechten eingefädelt läuft. Deswegen muß man sich mit der Naivität von NDS in dieser Frage immer wieder auseinandersetzen , und Sie sollten das auch tun – natürlich nur wenn Sie begreifen wollen, um was es wirklich geht. Wenn Sie das als „Wurst“ bezeichnen, zeigen Sie nur Ihr eigenes Unwissen oder Ihre Unfähigkeit, unsere Lage zu analysieren. Und wenn Sie dann von „Eitelkeit“ sprechen, verraten Sie nur noch absolute eigene Dummheit.

      Im übrigen dividiert das Infoportal niemand auseinander, weil es nicht im NDS-Boot sitzt und auch nicht Mitglied oder Anhänger der Linkspartei ist. Verstanden?

      Mit so unüberlegten Zuschriften werden Sie erst reicht keine konzertierte Aktion starten. Viel Glück bei NDS, wo es nicht einmal ein Diskussionsforum gibt, das direkt dazu gehört (nur ein abgehängtes)!

      Wenn Sie dann auf Ihrer Webseite, deren Link ich hier gestrichen habe, meinen: „Ich bin in der Lage, komplexeste Vorgänge und Zusammenhänge in jeder Branche und für jedes Medium, vom Prospekt bis zum Internetauftritt, themenadäquat auf den Punkt zu bringen“, dann gilt das jedenfalls für die neoliberale Globalisierung nach meinem Eindruck nicht.

  16. Edi sagt:

    Lieber Herr Jahnke,

    mit besonderem Interesse vernehme ich, dass Sie in Ihrem Essay „Nachdenken über NachDenkSeiten und den Herausgeber Albrecht Müller“ indirekt zum aktiven Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse aufrufen. Nur das Wie wird von Ihnen leider nicht thematisiert und genau das würde mich interessieren.

    Bevor ich mich auf die sachlichen Argumente konzentriere, bedaure ich den tiefen seelischen Schmerz, den Sie verspüren, der offen zutage tritt, der aber auch in den verzerrten Darstellungen im Abschnitt „Immer wieder Übertreibungen“ sichtbar wird. Als täglicher NDS-Leser fiel mir schon längere Zeit auf, dass Verweise auf Ihre Internetseiten immer rarer wurden. Dass dies mit unterschiedlichen Meinungen zusammenhängen könnte, war mir bisher nicht bewusst. Schade, dass man sich (gegenseitig) durch sachliche Differenzen menschlich nicht mehr respektiert. Das ist eben der Unterschied zu den „politischen Eliten“, die sich untereinander überhaupt nicht ausstehen können, aber sich einem Ziel unterordnen, nämlich dem (jeweils eigenen) Machterhalt.

    Meiner Meinung nach kann ein objektiver Volkswirt beim Wort „Reformlüge(n)“ keine Übertreibung feststellen, so wie ein Psychologe beim Wort „Machtwahn“ und ein gewiefter, objektiv denkender PR-Profi beim Wort „Meinungsmache“ ebenfalls keine Übertreibung feststellen kann.

    Beim Thema „Elite“ dürfen gruppendynamische Prozesse nicht außer Acht gelassen werden. Wer sich zur Elite hochkämpfen möchte, muss sich automatisch anpassen. Ein notorischer Pflastersteinwerfer kann nicht einmal in einer Bananenrepublik Außenminister werden. Diese Metamorphose wird durch den in der Kindheit angelegten Machtwahn gesteuert. Auch wenn es Eppler nicht wahrhaben möchte, gehörte er letztendlich zur von höheren „menschlichen Mächten“ instrumentalisierten mittelmäßigen Elite, die zum Zwecke ihrer Bedürfnisbefriedigung missbraucht wird. Die Position von Ihnen und Albrecht Müller ist hier eindeutig, denn auch er wird wohl Ihrem Satz „Am Ende entscheiden im Kapitalismus ohnehin weitgehend die wirtschaftlichen Interessen…“ zustimmen. Somit entscheiden die Kapitalisten, die sich hierfür Lobbyisten halten, die politische Elite (Legislative) gefügig macht und fast die gesamte Medienlandschaft kontrolliert. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Beeinflussung in direkter Form als Eigners oder in Form von Abhängigkeiten (Werbeeinnahmen) oder geschaffenen Einflussnahmen (Rundfunkrat) erfolgt. – Ich gehe einfach davon aus, dass auch Albrecht Müller Ihrer Feststellung zustimmt, dass sich die Elite der SPD selbst betrogen hat und die Partei nicht nur methodisch, sondern auch praktisch selbst hingerichtet hat. Aber daraus darf man meiner Meinung nach nicht den Schluss ziehen, dass auf den Wahlausgang die Medien keinen Einfluss gehabt hätten. Wie sähe das Wahlergebnis wohl aus, wenn sämtliche Medien und viele Wirtschaftsverbände sich –wider Erwarten- für die SPD eingesetzt hätten, wie schon einmal bei Schröder?

    Bisher habe ich bei der Argumentation von Albrecht Müller (und Flassbeck) zur „Demografie“ und zur „Globalisierung“ keinen Dissens feststellen können. Als fairer Mitdenker muss ich somit Ihre (und meine) Positionen (noch einmal) begutachten, und mir fällt gewiss kein Zacken aus der Krone, falls ich meine Position ändern müsste. Die Frage ist, worin die Unterschiede zu Ihrer Meinung liegen.
    Mir fallen (bedingt durch Ihren Text) gleich mehrere Fragen ein. Man könnte fragen, ob der Demograf Prof. Birg wissenschaftlich arbeitet. Die Antwort ist dabei eindeutig: Klar arbeitet Prof. Birg wissenschaftlich (im theoretischen Sinn), aber was nützt es, wenn man die Ergebnisse (Vergangenheits- und Gegenwartswerte), die durch soziologische und (gesellschafts-)politische Entscheidungen zustande kamen, bis zu 50 Jahre in die Zukunft projeziert, zumal politische Entscheidungen jederzeit geändert werden können und eventuell sogar noch müssen? Dass die Geburtenziffer in Deutschland seit Jahrzehnten rückläufig ist, bestreitet niemand. Die entscheidende Frage ist, warum sie zurückging. Und hierfür kann man gewiss mehrere Gründe aufzählen. Neben der Präventionsmöglichkeit, dem heutigen Freizeitangebot etc. sehe ich als ein wichtiger Aspekt die finanzielle Unsicherheit, mit der heutzutage junge Familien und junge Frauen konfrontiert sind. Und hier landen wir unweigerlich bei dem (von Albrecht Müller vor die Demografie gestellten) Problem der Kapazitätsauslastung der deutschen Wirtschaft, die sinnvollerweise nur durch politische Weichenstellung zu mehr Binnenmarkt gesteigert werden kann. Das von Ihnen dargestellte Demografieproblem kann doch ganz schnell gelöst werden, wenn hierfür ein Rahmen (Kinderbetreuung, finanzielle Unterstützung und Schaffung einer langfristigen Planungssicherheit) geschaffen wird. Die Feinjustierung, die Frankreich vornimmt, könnte als bescheidenes Vorbild dienen. Da sind Sie und Albrecht Müller wieder ganz nah. Damit das aber funktioniert, muss neben anderen politischen Instrumenten (für die Herr Müller auch eintritt) die Kapazitätsauslastung hochgefahren werden, wodurch für die „neue“ Familienpolitik noch mehr Geld zur Verfügung steht. Das Anziehen der Steuerschraube reicht bei weitem nicht aus. Die wichtigste Frage muss allerdings noch beantwortet werden: wie soll das bei der neuen neoliberalen, 32jährigen Familienministerin und mit dem Quartalsdenken der Kapitalisten überhaupt funktionieren?
    – Zur von Ihnen geäußerten Müller’schen „Verdächtigung der Versicherungswirtschaft“ schreibe ich nur ein Wort: Mackenroth-Theorem.

    Beim Thema „Globalisierung“ kann ich Ihren Ausführungen nicht folgen, da Sie gegen Herrn Müller Vorwürfe platzieren, die man ihm nicht vorhalten kann. Fakt ist, dass es nicht erst seit dem Auftritt der Chinesen und Co. mit deren Niedriglöhnen die Globalisierung gibt. Aus Sicht der US-Amerikaner gibt es schon lange verschärften Wettbewerb, der selbstinitiiert speziell aus Japan und Deutschland auf die eigene Arbeitswelt Auswirkungen zeigte. Das gleiche (späte) Schicksal hat das British Empire im Rahmen seiner glorreichen Kolonialisierung erlebt. Globalisierung gibt es streng genommen seit der Zeit, als unsere Vorfahren die Regenwälder und Savannen verlassen haben, um sich die Erde untertan zu machen und mit dem Tauschen begannen.

    Sie zitieren, ohne Einspruch zu erheben, folgenden Satz eines Kammerpräsidenten: „Jobs und Handel könnten nicht nur in eine Richtung gehen.“ Ist das die Wirklichkeit? Das Verhältnis zwischen China und Deutschland besteht aus einem Geben und Nehmen. Es gibt hier keine Einbahnstraße. Sie zeigen aber in einer Schautafel (Entwicklung des (weltweiten) chinesischen Exports) nur das Geben. Ich bin zwar –im Gegensatz zu Ihnen- kein Statistik-Fan, aber ich gehe davon aus, dass eine sinnvolle Korrelation des chinesischen Exports speziell der Import sein kann. Deutschland liefert die Maschinen, mit denen Billig-Spielzeug in China produziert wird. Dabei werden (völlig unpatriotisch betrachtet) deutsche Arbeitsplätze im Maschinenbau, in der Logistik und im Groß- und Einzelhandel geschaffen und gesichert. Den großen Reibach machen bestimmt nicht die Chinesen, sondern „wir“. Ich kann leider nicht auf alle Einzelheiten eingehen, aber dass Sie den folgenden Satz des Kammerpräsidenten auch unwidersprochen in Ihren Text einfügen, erzürnt mich schon. „China müsse bereit sein, die Vorteile wachsenden Wohlstands mit dem Rest der Welt zu teilen.“ Wenn anstelle „China“ die Wörtchen „die Kapitalisten müssen bereit sein“ stehen würde, worunter wohl auch der Herr Kammerpräsident fällt, dann ginge ich d’accord.

    Beim Thema „Gründe der Finanzkrise“ hat man zunächst einmal die freie Auswahl. Auch der Vergleich der modernen Finanzwelt mit einem Spielcasino hat eine reale Chance, dass man sich damit auseinandersetzt. Wenn es keinen Unterschied gibt, können (müssen aber nicht unbedingt) China, die Pensionsfonds und die Vermögenden bei dieser Finanzkrise mitschuldig sein. Was ist aber, wenn es doch einen Unterschied gibt? Das „Spielcasino braucht eine Menge Echtgeld“, wie Sie schreiben, aber die moderne Finanzwelt, das schreibe ich jetzt, braucht eigentlich nur ganz wenig „Echtgeld“. Im Spielcasino kann nicht gezinkt werden, in der Finanzwelt schon. In der Tabelle „Deutsche Bank: Verhältnis der Bilanzsumme zum Eigenkapital als Vielfaches“ zeigen Sie exemplarisch die Hebelwirkung. Banken haben die Angewohnheit, generell mit Hebelwirkungen zu arbeiten und je höher „die Hebel“ sind, um so eher ist eine Finanzkrise fällig. Das hängt ausschließlich damit zusammen, dass durch die Hebel die Besicherung der Finanzkontrakte nicht mehr vollständig gewährleistet ist. Mit der Besicherung steht und fällt das Finanzkartenhaus, wenn ein Marktteilnehmer die Lieferung von (Giral)Geld bei Fälligkeit nicht leisten kann. Das gleiche gilt auch bei Kettenbriefkonstrukten, landläufig als Verbriefungen schön geredet. Und hier muss man sich (leider) auskennen und man muss wissen, dass beim Ausfall eines winzig kleinen Anteils sog. senior tranches in CDOs im wahrsten Sinn der ganze Laden in die Luft fliegt und es tritt das ein, was man wissenschaftlich als „systemisches Risiko“ bezeichnet, wobei in der Finanzwelt definitionsgemäß nur dieses Risiko gemeint ist, nämlich der sich weltweit ausbreitende Supergau aus atomisierten Verbriefungsbomben. Beim Verkauf der Investmentbank Bear Stearns konnte die Finanzwelt dieses Risiko kompensieren, indem die Käuferbank für die Erfüllung der senior tranches-Pakete gerade stand, aber beim Konkurs von Lehman Brothers sind (Erfüller)Lücken in diesem Kettenbriefsystem (der fast ausschließlich im Interbankensektor und einigen Hedgefonds stattfand) entstanden. Diese Finanzkrise ist eine US-hausgemachte Krise, bei der im Grunde immer neuere schlecht besicherte Finanzkonstrukte geschaffen wurden, damit das Risiko der sozialen Errungenschaften und der implizierte Wirtschaftsboom in den USA (Konsum für alle, ohne gleich bezahlen zu müssen, Häuser für alle, auch wenn sie von den Bewohnern nicht abbezahlt werden können) mittelfristig in die ganze Welt hinaus gestreut werden konnte. An diesem Risiko hängt die Bezahlung. Im Grunde genommen waren die neueren innovativen Verbriefungen nichts anderes als eine Verschleierung der wahren Begebenheiten. Klar, alles was erlaubt ist, ist nicht kriminell. Aber Erlaubtes, das zum Abgrund führen kann, gehört schnellstens verboten. Wohlgemerkt, es geht um d-i-e-s-e Finanzkrise, deren Abfall zum großen Teil nunmehr bei den Staaten abgeladen wird. Warum? Weil niemand protestiert. Dass sich hier in Deutschland z.B. die alte bad bank HRE mit ihren Altschulden, die die unicredit nicht wollte, an den Staat wendet (offiziell wurde es uns anders herum erzählt), möchte ich hier nur kurz einfließen lassen.

    Da irgendwie alles zusammenhängt, muss man aufpassen, keine falschen Schlüsse zu ziehen. Wenn Sie in Ihren Schautafeln nachschauen, werden Sie feststellen, dass die aktuelle Wirtschaftskrise schon vor der eigentlichen Finanzkrise anfing. Diese Wirtschaftskrise entstand aus einer Überproduktionsphase in der Realwirtschaft, die natürlich auch durch den Schulden induzierten Boom in den USA gespeist wurde, wobei diese Schulden aus bestimmten, schlimmen Gründen „verbrieft“ wurden. Wenn die Basiswerte (z.B. Häuser) an Wert verlieren, weil z.B. viele Hauseigentümer die Raten nicht mehr zahlen können, kommen auch die mit den Häusern besicherten Derivate ins Straucheln, und je höher „der Hebel“, um so massiver deren Wertverlust. Dass die Insider dieses Malheur klar vorgesehen haben, zeigen die bekannten Aufzeichnungen der Makler in den US-Börsensälen und der Rating-Agentur-Mitarbeiter, sowie den Absicherungen. Ein weiterer klarer Beweis ist die Tatsache, dass die involvierten Institute im großen Stil gegen ihre eigenen Hypothekenpapiere, die sie am Markt verkauft haben, gleichzeitig auf deren Wertverfall gewettet haben. Wären bestimmte Verbriefungen, speziell die, die realwirtschaftlich im Leerlauf betrieben werden, verboten gewesen, hätte die USA und die Weltwirtschaft zwar nicht diesen Boom gehabt, aber dafür auch nicht d-i-e-s-e Finanzkrise. – Das schließt natürlich nicht aus, dass später einmal die von Ihnen angesprochene Globalisierung oder die wirtschaftlichen Ungleichgewichte andere Finanzkrisen verursachen können. Möglich wäre das, wenn z.B. China sehr stark in Verbriefungen ausländischer Projekte (anstelle in Staats- und staatsähnliche Papiere mit hoher Sicherheit) investieren würde. Mir ist aber nicht bekannt, dass China und andere Staaten massiv in den Verbriefungsmarkt eingestiegen sind.

    Zum Schluss möchte ich noch eine Bitte äußern. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten in Sachfragen sollten persönliche Breitseiten oder gar Frontalangriffe auf andere Persönlichkeiten außer der eigenen vermieden werden, besonders dann, wenn man dasselbe Ziel verfolgt. Die, die andere Ziele verfolgen, freuen sich tierisch über diesen Disput, der –bis auf die Ursachen zur aktuellen Finanzkrise- inhaltlich gar keine großen Unterschiede aufweist.

    Mit freundlichen Grüßen
    Edmund Hagmann

    • globalnote sagt:

      @Edmund Hagmann,

      Vielen Dank für Ihre sehr ausführlichen Überlegungen, auf die ich allerdings nicht in derselben Breite eingehen kann, zumal Sie offensichtlich nicht einmal versuchen, meine Einwände, die ja relativ konkret sind, zu verstehen. Mit so pauschalen Zurückweisungen tun Sie auch NDS keinen großen Gefallen, obwohl das Ihr Ziel zu sein scheint. Mein Hauptvorwurf gegen die Bestseller war, daß sie entmutigen, statt den notwendigen demokratischen Widerstand aufzubauen. Das führt dann links nur in die Wahlenthaltung und hält auch die von NDS unterstützte Linkspartei im 10 %-Ghetto von Stimmen, die sie nicht dem anderen Lager, sondern der SPD weggenommen hat. Auf meiner Webseite finden Sie, wenn Sie nur genug hinsehen wollen, viele Ansätze für notwendige Änderungen, die weit über die Küchenrezepte von NDS hinausgehen. Vor allem ist mit Müllers Bagatellisierung der neoliberalen Variante der Globalisierung, wie sie von den Regierenden betrieben wird, überhaupt nicht geholfen. Hier ist Müller auf einem absoluten Irrweg, was ihm spätestens bei der globalen Finanzkrise hätte bewußt werden müssen. Was wir vor allem in Deutschland brauchen sind Elemente direkter Demokratie (Volksbefragung und Volksentscheid), wie sie in den meisten anderen Ländern existieren.

      „Tiefen seelischen Schmerz“ empfinde ich durchaus nicht, lese ich aber aus Ihren Zeilen, wenn Sie eine sachlich notwendige Auseinandersetzung bedauern. Im Übrigen ist die Unterstellung psychischer Störungen in Form „tiefen seelischen Scherzes“ eine ziemliche Unverschämtheit und hätte mich fast davon abgehalten, den Beitrag freizuschalten und dann Ihnen auch noch eine Antwort zu geben, die Sie eigentlich nicht verdienen.

      Und wer sagt Ihnen eigentlich, daß wir dieselben Ziele verfolgen? Mein Ansatz ist viel breiter und aktueller als der mit den untauglichen Rezepten von gestern. Ob sich andere über einen Disput freuen, ist mir total egal. Wer im linken Spektrum keine Diskussion will, hat nicht begriffen, wie zahnlos die Linke in Deutschland (und auch anderswo) geworden ist und daß hier nur noch eine sehr offene und direkte Diskussion weiterhilft. Der entzieht sich natürlich Albrecht Müller, auf dessen NDS Sie auch kein Diskussionsforum finden, auf dem Sie Ihre Meinung so schön ablegen können wie hier. Auch das könnte Ihnen aufgefallen sein.

      Vielleicht hätten Sie zur Identifizierung Ihrer Person auch angeben können, daß Sie A.Müllers Meinungsmache als Rezensent in Amazon in den Himmel gehoben haben und daß Sie nach Google gelegentlich bei NDS schreiben dürfen.

      Beste Gruesse
      Joachim Jahnke

  17. JR sagt:

    Hallo,

    was sagen uns Schaubilder und Statistiken?
    Island gibt mit 8 % vom BIP fast doppelt so viel aus für Bildung wie Deutschland.(4,8 %)
    Noch hinter uns liegt Irland.(4,7%)
    Island ist quasi bankrott, Irland aber auch.
    Was haben die hohen Bildungsausgaben gebracht? Sind die Isländer jetzt so schlau, dass sie sich gallopierend verspukuliert haben, aber nicht schlau genug um ihre korrupten Youngster-Bankster-Eliten und Politiker angemessen zu kontrollieren?

    Irgendwie ist das alles sehr komplex und frustrierend.
    Was tun sprach Zeus!?

    JR

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