global news 1534 19-05-09: Wann endlich begreift die Bundesregierung, daß sie die besonders maroden Banken verstaatlichen muß?
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Hallo zusammen,
es wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis die Bundesregierung deutsche Banken verstaatlicht. Das offensichtliche Versagen unserer Eliten hat Methode, wie EU-Kommissar Günter Verheugen in der „Süddeutschen Zeitung“ durchblicken lässt, wenn er sagt:
„Nirgendwo, auch nicht in Amerika, haben sich Banken mit größerer Bereitschaft in unkalkulierbare Risiken gestürzt, allen voran die Landesbanken. Deutschland war Weltmeister in riskanten Bankgeschäften.“
Die Frage bleibt unbeantwortet, ob nicht auch Verheugen jahrelang beide Äuglein feste zugedrückt hat. 😉
Voll- bzw. Teilverstaatlichung wankender Banken sind ein probates Mittel zur Stabilisierung der Kreditwirtschaft. Allerdings widerspricht der Bail-out* der neoliberalen Ideologie, derzufolge sich der Staat aus der Wirtschaft herauszuhalten hat. In der derzeitigen Wirtschaftsform soll/darf der Staat allenfalls die Märkte degegulieren und Kontrollen abbauen. Unsere Eliten haben sich bisher in streng preußischer Manier vorbildlich daran gehalten. Allerdings kann ein Bail-out nachträglich auch einen Moral Hazard** provozieren, der wiederum eine Gefahr für die Wirtschaft ist, denn ein „weiter so“ wird nicht aus, sondern noch tiefer in die Krise führen.
Nun ja, wir werden jedenfalls in absehbarer Zeit nicht erleben, dass unsere Banken verstaatlicht werden, wir werden mit Sicherheit erleben, dass sich Bad Banks bilden, wie sie die Bundesregierung und der Bundesbankpräsident Axel Weber forcieren. Weber wörtlich: „Sie [die Bad Bank] gibt den Banken vor allem die Möglichkeit, ihre Verluste über eine längere Zeit in kleinen Portionen zu verdauen.“
Dumm nur, wenn das schief geht, denn dann haben wir bürgenden Bürger auf einen Schlag einen harten Brocken zu knabbern, der sich als ziemlich unverdaulich herausstellen wird.
Bis denne,
Gaby
*Bail-out = aus der Klemme helfen
** Moral Hazard = sittliche Gefährdung, moralisches Risiko
Herr Dr. Jahnke,
Ihre Fragestellung trifft m. E. nicht den Kern, weil:
a) es garnicht um ein Zeitproblem geht (Ihre Frage nach dem Wann!), sondern
b) der Regierung schlicht Verständnis und Einsehen in volkswirtschaftliche Zusammenhänge fehlen UND
c) dieses ein gewollter Zustand ist.
Abhilfe:
Variante A:
Den Augiasstall ausmisten…
Variante B:
Weiterhin schreiben: „Wann endlich begreift – usw. usf. …“
Suchen Sie sich die für Sie genehme Variante – bitte! – aus…
Freundliche Grüße
Peter Wilhelm
Guten Abend allerseits,
ich schrieb gestern oben, es sei ein gewollter Zustand.
Die Fortsetzung von Egon W. Kreutzer findet sich in seinem heutigen PaD Nr. 20…
http://www.egon-w-kreutzer.de/0PaD2009/20.html
So lief das Spiel und so läuft das Spiel auch zukünftig. Wenn die Bürger nicht deutlicher und nachdrücklicher kundtun, daß sie (wir) für deren Krise nicht zahlen, wird sich an der Situation absolut nichts ändern.
Leider, leider werden die ausschließlich an die Vernunft der Bundesregierung appellierenden Aussagen
(s. den Einführungssatz des Herrn Dr. Jahnke) nicht fruchten. Nicht heute, nicht morgen und auch nicht übermorgen…
Freundliche Grüße
Peter Wilhelm
Lieber Herr Wilhelm,
Ich moechte wirklich nicht mit Egon W Kreuzer (Paukenschlaege) und anderen Krawallmachern konkurrieren. Ich versuche jedenfalls, trotz aller berechtigter Kritik einigermaßen seriös und auch für ein anderes Publikum erreichbar zu bleiben. Dafuer bitte ich um Verstaendnis.
Beste Gruesse
Joachim Jahnke
Ich finde es absolut richtig, dass wir den Anspruch als Bürger an unsere Politiker formulieren, eine intelligente Politik für alle zu leisten. Unsere Politiker sind per Verfassung und auch im Grundverständnis der meisten Bürger Dienstleister am gesamten Volk. Andererseits bin ich der Auffassung, dass jeder Bürger sich entsprechend auch als Auftraggeber der Politik verstehen sollte. Das ist Demokratie! Und das fehlt. Das Selbstbewusstsein der Bürger als Souverän – als Bestimmer – der Politik.
Bürgerbewusstsein, das es als anmaßend empfindet, dass die selbst ernannten Eliten das Geschehen nach ihrem Gutdünken in Deutschland gestalten ist weit verbreitet – die meisten fühlen sich aber mittlerweile einfach machtlos und ausgeliefert und auch einfach nur angeödet.
Ich bin Herrn Jahnke sehr Dankbar, dass er sich der für jeden verstehbaren Wahrheit verpflichtet fühlt. Nur aus der nackten Wahrheit können sich Erkenntnisse ergeben, die eine evolutionsgerechte Veränderung der Politik möglich machen. Ich freue mich allerdings auch, wenn in einigen Beiträgen angemessen dezent seine Revoluzzernatur durchscheint.
Danke Herr Jahnke.