2723

global news 2723 09-07-12: Warum die verordneten Deflationsrezepte und auch Eurobonds nicht mehr aus der Euro-Krise führen können

Hier zum Text

15 Responses to 2723

  1. Heiner sagt:

    Krugmann schlägt für Deutschland die Quadratur des Kreises vor:
    http://www.wiwo.de/politik/ausland/star-oekonom-nouriel-roubini-griechenland-droht-der-perfekte-strom/6852480.html
    Im Volksmund nennt man solch eine Situation schlichtweg:
    Teufelskreis(lauf)!
    Herr Gauck hat ja jetzt die Kanzlerin gebeten mal die Sache zu erklären…………!?
    MfG

    • globalnote sagt:

      Krugman ist ein großer Vereinfacher. Ein bißchen mehr Inflation, ein bißchen Schuldenunion ein Plan für 10 Jahre und stimmt die
      Welt wieder. Total unrealistisch. Er erwähnt weder Schuldenschnitte, noch drastische Steueränderungen. Warum nicht? Er plädiert nur im Sinne der Finanzmärkte. Wieviel Geld hat er selbst unterwegs??

      • Nico sagt:

        Krugman?

        Das Interview lief doch mit Roubini!?
        Oder habe ich irgendetwas nicht kapiert?

        Beziehen Sie beide sich jetzt auf das Interview von Roubini oder auf etwas von Krugman, was ich im Link nicht finde?

      • globalnote sagt:

        Gemeint ist Roubini.

      • Nico sagt:

        Hallo Herr Dr. Jahnke,

        „…dann haben wir ins zwölf, 18 oder 24 Monaten Euro-Bonds. Dann gäbe es für die Marktteilnehmer ein Licht am Ende des Tunnels…

        …Was würde die Euro-Auflösung kosten?

        Die finanziellen Verluste wären enorm, Anleger und Banken verlören massiv Geld…“

        Wenn ich Ihren Kommentar richtig verstanden habe, kann man sein Interview auf die obrigen zwei Antworten zusammenstreichen.

        Marktteilnehmer – Anleger – Banken
        Alle anderen sind sch*** egal.

        Was mich freut, ist, daß mir diese Sätze aufgefallen sind, „bevor“ ich ihre Stellungnahme gelesen habe. Ihre stete Schulung hier im Portal wirkt ! 😉

        LG Nico

  2. Jens sagt:

    Wenn es Produktivitätslücken von 30 bis 40 % gibt, dann ist die Eurokrise wohl echt nicht zu meistern. Das es so heftig ist, war mir neu.
    Heute habe ich ein Interview mit Martin Schulz im Deutschlandfunk gehört. Das Fazit: Der Euro müsse gerettet werden, weil „Deutschland“ (AHA, dann also auch die Arbeitnehmer;) jaja die SPD…) so sehr vom Euro profitiere. Er ist stolz, dass die SPD bezüglich der Krise keinen Oppositionswahlkampf betreibt, Deutschland gehöre mal wieder zu den starken Ländern usw.. Die wohlfahrtsstaatliche Schwäche der BRD und dass durch die Exportorientierung die Unfähigkeit und Probleme vieler Euroländer noch verschärft werden – keine Rede davon.

    Er glaubt aber fest daran, im europäischen Allgemeinwohl zu handeln:
    „Der deutsch-französische Motor ist die Basis dafür, wenn er funktioniert und Italien stabil bleibt, dass Europa dauerhaft eine ökonomische Weltmacht bleibt. Wenn das nicht gelingt, wenn das auseinanderbricht, dann wären wir irrelevant. Wir werden zum Spielball der ökonomischen und politischen Interessen von anderen Weltregionen, von China, von Indien, von Lateinamerika, der USA.“
    http://www.martin-schulz.info/index.php?link=4&bereich=1&details=1&id=883

  3. Manfred Steingrube sagt:

    So wie mir wird es sicherlich einer großen Mehrheit in Deutschland gehen. Sie vertrauen der Politik ohne Kontrolle schon lange nicht mehr und halten sie darüber hinaus im Allgemeinen für substanzlos. Politik im 21. Jahrhundert wird weniger für die Mehrheit der Menschen in Deutschland und Europa, sondern mehr für interessengeleitete Gruppen gemacht. Ich kann für mich persönlich nur konstatieren: Wahnsinn! Was für ein Wahnsinn! Was kommt da auf uns zu?

    Bei den häufigen politischen Kursänderungen zur Finanz-, Banken- und Staatskrisen auf nationaler und europäischer Ebene muss „der kleine Bürger“ einfach den Überblick – auch schon wegen der vielen Begrifflichkeiten und Zusammenhänge – verlieren. Ich will dazu nur nachstehende Begriffe erwähnen, ohne sie erläutern zu müssen: ESM, EFSM, EFSF, IWF, EZB, auf der Basis eines völkerrechtlichen Vertrages, Stammkapital auf die höchste Bonität, Troika überwacht die Einhaltung, Ausleihvolumen, Finanzstabilität im Euroraum, Wall Street, die City of London, Fiskalpakt, Schuldenbremse, Risikozinsen, Staatsanleihen, Bankenkrise, Staatskrise u. s. w., u. s. w. Noch nicht erwähnt sind dabei die Milliardensummen, die hin- und hergeschoben oder bereits gedruckt wurden oder noch gedruckt werden müssen. Da werden Summen in gigantischer Höhe verbreitet.

    Da wird scheinbar hoch intelligent vom Mainstream geschrieben, aber ziemlich dämlich und politisch eigennützig Meinungen verbreitet. Es gibt keine feste Orientierung für den Bürger. Aufklärung haben sich ohnehin nur vereinzelte Medien auf die Fahne geschrieben. Eines scheint unumkehrbar zu sein: Der Steuerzahler wird nach meinem gegenwärtigen Wissensstand im günstigen Fall über lange Jahre bezahlen müssen! Ich glaube nicht daran, dass alleine Sparen helfen wird, um aus der Verschuldung herauszukommen. Dazu müssen „brutale Mittel“ eingesetzt werden, die immense Schmerzen verursachen könnten.

    Politiker, aber mit Ausnahmen auch Medien, der ersten Reihe, tragen nicht sonderlich viel zur Aufklärung der Menschen bei, weil sie wahrscheinlich selbst nicht dazu in der Lage und auch feige sind, gegenüber ihren Wählerinnen und Wählern ausreichende Erklärungen abzugeben, denn sie wollen wiedergewählt werden.

    • globalnote sagt:

      Hallo Herr Steingrube,

      Ihnr letzter Absatz trifft den Nagel auf den Kopf. Das ließe sich alles weit besser erklären, jedenfalls so, daß es wenigestens von der Hälfte der Bevölkerung besser verstanden würde (ich versuche das ja auch immer wieder). Doch die Politiker verfolgen eine kurzfristige Strategie bis zu den nächten Wahlen. Frau Merkel wird es recht sein, wenn zuvor die Wahrheit eben nicht auf den Tisch kommt. Und die Opposition von SPD/Grüne verkauft uns genauso für dumm, weil sie sich nur bis zu den Wahlen an Frau Merkel reiben wollen, statt die deutschen Interessen zur Richtschnur zu machen (siehe die beschämende Pilgertour zu Hollande, der natürlich nur die französischen Interessen vertritt. Frankreich wollte mit dem EURO aus dem Druck der DM heraus, bekam aber einen deutschen EURO und will das nun in Allianzen mit den Krisenkändern endlich über Prozesse korrigieren, in denen Deutschland in den Eurogremien überstimmt werden kann. Bei der EZB ist das schon gelungen. Nun soll es auch für den ESM und am Ende die neue Bankenaufsicht gelten. Frankreich hat dafür immer eine Elite in den Schlüsselpositionen, während auf deutscher Seite eher Mittelmaß herrscht. Es kann nur böse enden, und hoffentilich nicht mit einer emotionsgeladenen nationalen Aufwallung in Deutschland, wenn die Rechnung mal auf dem Tisch liegt. Der europäischen Integration wäre längerfristig wahrscheinlich mehr gedient, wenn man den Euro geordnet abwickelte.

      Leider ist die Führungsgarnitur der Parteien (bis auf Merkel) noch aus den Geburtsstunden des Euro und sieht ihn als ihr Lebenswerk. Das gilt jedenfalls für Schäuble und die SPD-Troika, aber auch die Granden der Grünen. Auch kommen sie aus der westdeutschen Tradition, sich als geteiltes Land Wohlwollen durch Großzügigkeit an der EU-Kasse zu erkaufen. Und Helmut Schmidt meint ja ziemlich unverblümt, wir müßten den EURO retten auch deshalb, weil wir in unserer neueren Geschichte schreckliches Unrecht begangen haben.

      • Manfred Steingrube sagt:

        Hallo Herr Jahnke,

        so sehr ich Helmut Schmidt auch schätze. Ich glaube nicht daran, dass wir weiterhin aufgrund unserer Geschichte verpflichtet sind, den Euro zu retten. Das wird Deutschland nie alleine stemmen können und auch vermutlich auf einen „Untergang Deutschlands“ hinauslaufen. Gegenwärtig kann ich mir keine „Sonderposten für die Euro-Rettung“ im Bundeshaushalt vorstellen. An welcher Stelle soll denn eingespart werden!? Soziales, Kultur, Wissenschaft!? Woher soll das Geld denn kommen?! Von den Kommunen?! Die werden noch über sehr viele Jahre u.a. an den „vermutlich betrügerischen Zinswetten mit der Deutschen Bank“ zu knacken haben.

        Andere europäischen Länder haben in erster Linie eine Bringschuld. Sollte diese nicht erbracht werden können, muss wie in einem Insolvenzverfahren mit den Gläubigern (wer auch immer dann Gläubiger sein mag) ein Schuldenschnitt und eine Abwicklung (Euro) durchgezogen werden. Meine Einstellung mag naiv klingen. Ich kann mir aber zur Zeit nichts anderes vorstellen. Ein politisches und vereintes Europa wird hier auch keine Abhilfe schaffen können. Dazu sind die nationalen Egoismen viel zu groß. Und Europas Geschichte ist nicht vergleichbar mit der Geschichte Nordamerikas.

        Aus meiner Sicht ist weder die SPD noch die Grünen schon gar nicht die CDU/CSU und überhaupt nicht die FDP lernfähig was ein Mitnehmen der Bevölkerung anbetrifft. (Gerade die FDP, die ja Finanzen und Wirtschaft auf ihren Fahnen stehen hat, schweigt gegenwärtig mehr als das sie Vorschläge zur Eurorettung macht) Keine dieser Parteien hat aus den berühmt-berüchtigten Hartz IV Gesetzen auch nur einen Funken gelernt. Diese fürchterlichen Gesetze sind durch diese Parteien der Bevölkerung übergestülpt worden, ohne sie mitzunehmen, ohne ihnen zu erklären, warum diese Entscheidung aus ihrer Sicht getroffen werden musste. Das war, so muss man es wohl sehen, eine nationale Angelegenheit. Schlimm genug. Beim Euro geht es aber in erster Linie um die Rettung des Kapitals von Banken, von Spekulanten, von Hedgefonds, von Großkapitalisten, die offensichtlich nie Steuern bezahlt haben, von nationalen unfähigen Regierungen, die ihrem Wahlvolk Versprechungen gemacht haben, die nun nicht mehr länger eingehalten werden können. Und auch hier ist wieder keine Partei in der Lage, die angebliche Notwendigkeit der Eurorettung der Bevölkerung zu erklären.

  4. Jens sagt:

    Zur Politik: Ich habe die SPD Politiker insgesamt so verstanden, dass es neben den kurzfristigen Rettungsaktionen für die Banken, die ja die Kredite für die Realwirtschaft geben sollen, die Bearbeiteung struktureller Probleme nach dem Prinzip der Deutschen Einheit in Europa eine große Rolle spielen werden Die zukünftige EU wird also nach dieser Meinung auch eine Transferunion im Bereich der Haushalte und Gesellschaftssysteme sein. Nun ist bekannt, dass die Produktivitätslücke einiger Länder 30 bis 40 Prozent beträgt. Auch eine Angleichung der deutschen Effektivität durch Lohnerhöhungen könnte dieses Misverhältnis nicht mittelfrisitg lösen. Ich würde sogar behaupten, dass die Angleichung der Lebensverhältnisse in der EU noch viel länger dauern würde, als die unvollendete Angleichung in der ehemaligen DDR – welche bekanntemaßen nicht nach Allgemeinwohlprinzipien verlaufen ist.

    Nun kann man sich auch weitere Fragen bezüglich der Minderleistung bestimmter Staaten und unterschiedlicher gesellschaftlicher Untersysteme stellen.
    Wie hoch ist denn die Bildunglücke Deutschlands gegenüber Skandinavien? Das sind ca 2 Prozentpunkte des BIP also etwa 50 Mrd jährlich. Dann hätten wir bei größeren Herausforderungen nur vergleichbare MIttel – wohlgemerkt. Insgesamt beläuft sich die deutsche Wohlfahrts- und Steuerlücke zu Skandinavien auf 200 bis 300 Mrd Euro jährlich.
    Wie soll nun so ein Land wie Deutschland, welches sich offenbar nicht selber helfen kann, denn nun noch die Probleme der anderen lösen? Das ist mir unbegreiflich.
    Zurm Argument der Verpflichtung gegenüber der Geschichte und Rettung Europas, möchte ich noch anmerken, dass die gleichen Leute im selben Atemzug immer die Exportabhängigkeit Deutschlands und die ach so großen Profite, die das gesamte Land insgesamt haben soll, hervorheben. Merkel und die meisten Politiker des Bundestages wollen die Wahrheit nicht sagen, und andererseits können sie die Wahrheit nicht sagen, weil sie sich selbst belügen. Es ist nicht nur die Kurzfristigekeit der Entscheidungen bezüglich des Finanzmarktes, sondern eben auch die strukturelle oder strategische Aufstellung nach altdeutschem aussenpolitischen Muster, die Gaby schon mal angsprochen hatte. Und die widerspricht dem deutschem und europäischen Gemeinwohl genau so wie die Schuldenstrategie der Südländer.

  5. Jens sagt:

    Zur Bildungslücke in Deutschland habe ich noch eine — großartige — Studie gefunden:

    Klicke, um auf Bildungsfinanzierung%2021%20Jahrh.pdf zuzugreifen

    Bildungsfinanzierung für das
    21. Jahrhundert
    Finanzierungsbedarf der Bundesländer zur
    Umsetzung eines zukunftsfähigen Bildungssystems
    Von Henrik Piltz / Gefördert durch die Max-Traeger-Stiftung
    August 2011

    Aus dem Vorwort: Es fehlen 57 Mrd Euro jährlich und 45 Mrd. Euro beträgt der Investitionsstau.
    Da unsere Klimakanzlerin Deutschland zur Bildungsrepublik gemacht hat, müssten Taten bald folgen. lol.

Hinterlasse einen Kommentar