1665

Gedanken zur Zeit 1665 10-02-10: Deutsche Politik immer perverser: Kein Geld für Hartz IV, aber für Griechenlands Reiche

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13 Responses to 1665

  1. Gaby sagt:

    Halloli miteinander,

    da unterstellt die BILD also, unsere Verfassungsrichter hätten nicht „alle Tassen im Schrank“. Ich empfinde das als Frechheit, frage mich aber gleichzeitig, ob die BILD-Schreiberlinge doof sind oder bewusst manipulativ vorgehen, denn die ganze unsägliche Hartz-IV-Hetze der letzten Tage fußt auf einer historischen Quelle, die sich „Das Bevölkerungsgesetz“ nennt und von Thomas Robert Malthus stammt.

    Kleine Kostprobe? Malthus glaubte bewiesen zu haben, dass Hunger und Armut allein auf den biologischen Vermehrungsdrang der Unterschicht zurückzuführen ist und formulierte locker vom Hocker:

    „Daß die hauptsächliche und andauerndste Ursache der Armut wenig oder gar keine direkte Beziehung zu den Regierungsformen oder zur ungleichen Verteilung des Eigentums hat, daß, da die Reichen tatsächlich nicht die Macht haben, Beschäftigung und Unterhalt für die Armen zu finden, die Armen der Natur der Dinge nach kein Recht haben können, beides zu fordern, das sind wichtige, aus dem Bevölkerungsgesetze hervorgehende Wahrheiten […]“ Band 2

    Übrigens empfahl derselbe Ökonom Naturkatastrophen und Epidemien, um die wachsende Zahl der Hungerleider zu dezimieren.

    Die gleiche profitorientierte Menschenverachtung unterstelle ich unseren europäischen Technokraten, denn anders ist nicht zu erklären, wie sich Griechenland in die EU schummeln durfte und warum deutsche Banken prächtige Kredite an die Griechen vergaben. Es wurde schlichtweg auf Absatzmarkt und Zinsgewinn spekuliert – doch nun ist der Schuss nach hinten losgegangen – ins eigene Lager.

    Und wer zahlt die Zeche? Die „kleinen Leute“, die sowieso kein Recht haben, von den Reichen zu verlangen, durchgefüttert zu werden. Das wird so klar zwar nicht gesagt, aber mit Sicherheit gedacht.

    Gaby

  2. Elfi sagt:

    Hallo Gaby,
    Du schreibst:“Übrigens empfahl derselbe Ökonom Naturkatastrophen und Epidemien, um die wachsende Zahl der Hungerleider zu dezimieren.“

    Beim Lesen obiger Worte erinnerte ich mich an die Bibel.
    Dort ist sinngemäss zu lesen: Als Petrus eines Tages die Gelegenheit hatte den Himmel zu sehen, fand er Gott vor. Dieser, ein helles Licht, sass auf einem Thron und sprach zu dem Erzengel Gabriel, der solle zur Erde gehen und Krieg und verderben dorthin bringen. Viele Menschen sollten durch das Schwert sterben. Genauso viele durch Seuchen und das andere Drittel durch Hunger.

    Zwar vermute ich nicht, dass unsere Politwelt und Bankenwelt die Bibel ernsthaft liest, aber auffallend ist die Nähe dieser Gedanken zu Malthus schon und stimmt nachdenklich.
    MfG
    Elfi

    PS. Es freut mich Herr Jahnke, dass sie hier auf den Kommentarseiten wieder da sind.

    • Gaby sagt:

      Liebe Elfi,

      ich freue mich, dass wir nun wieder voneinander lesen können.

      Gewöhnlich passiert zwischen den Menschen nichts, ohne eine gewisse Vorgeschichte. Gut möglich, dass Malthus die Bibelpassage kannte und sich darüber seine eigenen Gedanken zur Rettung der Menschheit machte. In aller Ernsthaftigkeit empfahl er seinen Zeitgenossen unter anderem:

      „Ein Mensch, der in einer schon occupirten Welt geboren wird, wenn seine Familie nicht die Mittel hat, ihn zu ernähren oder wenn die Gesellschaft seine Arbeit nicht nöthig hat, dieser Mensch hat nicht das mindeste Recht, irgend einen Theil von Nahrung zu verlangen, und er ist wirklich zu viel auf der Erde. Bei dem großen Gastmahle der Natur ist durchaus kein Gedecke für ihn gelegt. Die Natur gebietet ihm abzutreten, und sie säumt nicht, selbst diesen Befehl zur Ausführung zu bringen.“

      Bereits zu seinen Lebzeiten hat er sein Hauptwerk sechs Mal umschreiben müssen, um die hässlichsten Passagen menschenwürdiger zu gestalten. Aber Malthus’ Idee der Erlösung von den „Überflüssigen“ spukt noch immer hartnäckig in den Köpfen belesener Zeitgenossen herum – auch in denen unserer Politiker. Extrem ragten in der Vergangenheit die Politiker Clement und Müntefering heraus, die von „Parasiten“ und „Schmarotzern“ sprachen und davon, dass ein Mensch, der nicht arbeitet, auch nicht essen soll. Aber auch der Erfinder der Hartz-Gesetze dürfte Malthus Konzepte im Hinterkopf gehabt haben.

      In allen möglichen Facetten begegnen uns tagtäglich Malthus‘ Ideen, die „Überflüssigen“ zu eliminieren und finden derzeit in der erneut entflammten Hartz-IV-Debatte einen weiteren, für mich sehr unangenehmen Höhepunkt.

      Derzeit erleben wir die Hetze gegen Arbeitslose auf allen Kanälen und in jeder Zeitung. Heute Abend läuft im ZDF Maybritt Illner mit dem Thema: „Reform-Ruine Hartz IV – Noch mehr Geld für keine Arbeit?“ Und wer diskutiert mit? Natürlich die Barbie der CDU (Frau von den Laien), der Mecki aus Mainz (Kurt Beck) und der durch und durch neoliberal triefende Professor (Un)Sinn vom ifo-Institut. Wie dieses Gespräch unter dem reizenden Stichwort „Noch mehr Geld für keine Arbeit?“ verläuft, weiß ich schon jetzt und tue mir diese Sendung deshalb nicht an.

      Herzliche Grüße

      Gaby

    • Ludger sagt:

      Hallo,

      mich würde interessieren, wo das in der Bibel stehen soll. Kann mich nicht entsinnen, davon jemals gehört zu haben.

      • Gaby sagt:

        Hallo, Ludger,

        ich denke, den Zusammenhang zur Bibel wirst Du nicht finden, weder im ersten noch im zweiten Testament. Es handelt sich hier um ein urbanes Märchen, wie die Kunde, dass sich niemand auf den Sessel eines Kinos setzen soll, denn dahinter lauert eine Spritze voller AIDS-Viren, die sich in den Popo des Platznehmenden entlädt und ihn tödlich infiziert.

        Genau hingucken, was einem als Info präsentiert wird; es kann auch Mystik sein!!!!!!!!

        Aber der Malthus, der ist echt, als ich sein Werk kaufte. Das Bevölkerungsgesetz. dtv-Taschenbuch, ISBN 3-423-06021-2.

        Beste Grüße

        Gaby

      • Elfi sagt:

        Hallo Ludger und Gaby,
        ich habe aus der Erinnerung „zitiert“.
        Und hatte noch keine Zeit nochmals nachzustöbern, wo das war. Meiner Erinnerung nach war es im NT ziemlich hinten. Möglicherweise habe ich mich geirrt, dass das Paulus war, der den Himmelsbesuch so beschrieb.
        Ich habe das in der Schweiz vor etlichen Jahren so in Erinnerung. Diese Bibelübersetzung habe ich heute nicht mehr. Ich werde mich darum kümmern.
        Beste Grüsse
        Elfi

      • Elfi sagt:

        Hallo Ludger, hallo Gaby,
        danke für den Hinweis. Ich habe wohl in meiner Erinnerung an Aussagen einiges verdichtet, was sich daher so als Zitat nicht in der Bibel wiederfindet. Der Keim ist aber m. M. nach auch mit in der Bibel gelegt für die heute bekannten vielfältigen Formen der Verachtung dessen – was wir gerne als unantastbare Menschenwürde heute bezeichnen . Das AT ist voll von Beispielen eines strafenden, rachsüchtigen und auch mordenden Gottes, fast immer weil die Menschen seinen Geboten nicht gehorchten. Auch erhebt er ein „auserwähltes Volk“ als Gottes Volk über andere mit „falschem“ Glauben. Es entsteht im NT spätestens in der Offenbarung des Johannes die alttestamentarische Welt doch wieder neu. Da gibt es ungehorsames d. h. dann unwertes Leben, das vernichtet wird.

        Hexenprozesse, Rassenvorurteile, Nationalismus, Glaubenskriege ……. u.s.f. Überall finden wir diese Idee des minderwertigen unwerten Lebens über die Jahrhunderte der Bibel bis heute. Bei Malthus ist es dann überflüssiges Leben, das keine Existenzberechtigung hat. Und wieder erhebt sich so einer bestimmen wollend über alle Existenz.

        Elfi

      • Gaby sagt:

        Liebe Elfi,

        mach Dir bitte keinen Kopf um von Dir gelegte „Eier“. Ich bin 48 Jahre alt, ich weiß, wie unglaublich schwer es ist, Wahrheit, Lug, Trug und urbane Märchen auseinander zu halten. Das ist absolut nicht einfach und so manche verdichtete Kindheitserinnerung tut ihr übriges, dass wir einem Fake, der täglich hundertfach unseren Lebensweg begleitet, erliegen.

        Ich liebe dieses Forum, das einzige Forum, das ich im Internet betrete, weil ich darauf vertraue, dass wir uns gegenseitig nicht beschimpfen, sondern helfen, uns völlig uneigennützig geistig weiter zu entwickeln und ich schätze den Betreiber dieses Forums, denn Dr. Jahnke greift immer wieder korrigierend ein, wenn wir auf gedankliche Abwege geraten. Ich vertraue Dr. Jahnke deshalb, weil er berufsbedingt jahrzehntelange Kontakte zu denjenigen Eliten hatte, deren Gedankengänge wir oft in Frage stellen und der uns deshalb manchmal verrät, wie die „da oben“ ticken. Seine Reisen in unterschiedliche Länder der EU und sein Wohnsitz tun ihr übriges, dass ich in Dr. Jahnkes Urteil großes Vertrauen lege.

        Deine weiteren Ausführungen über die Menschenverachtung durch Menschen und Ideologien/Religionen begleite ich, wenn auch innerlich nicht ganz unwidersprochen, aber meine Einwürfe würden auf dieser Seite viel zu viel Raum beanspruchen, die Neigung des Menschen zu erörtern, Macht über andere Menschen zu erzielen, gleich einer betonwüsten Stätte voller Affen.

        Auch kann ich an dieser Stelle nicht erörtern, dass die Bibel, inklusive Neues Testament und Apokalypse, in eine Zeit gehört, die den Kapitalismus, also die sogenannte Moderne, nicht kannte, die einst im Absolutismus mit den ersten Manufakturen und Plantagen begann, in die die einfachen Menschen mit Peitschen getrieben werden mussten, um völlig selbstzwecklos zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass die absolutistischen Herrscher durch den gezielten Einsatz menschlicher Arbeitskraft plus gezieltem Warenexport ihre Kriegskasse fett und prall füllen konnten.

        Die Anfänge der kapitalistischen Wirtschaftsform, in der wir heute leben und darben, soviel sei mir gestattet zu erwähnen, war der Merkantilismus.

        Mit vielen lieben Grüßen

        Gaby

  3. thomas franke sagt:

    lieber herr jahnke –

    die antwortet lautet meiner ansicht nach n nicht …. „wie weit muss es noch gehen …“

    mir scheint dies ist alles schon mehr als ein schleichender prozess der entsolidarisierung ,
    ,es ist mehr.

    oder um es mit hannah ahrendt zu sagen :

    „die banalität des bösen , die ihre gemeinheit nicht mehr bemerkt “ .

    nur gilt das wort hannah arendts eben leider nicht nur für das tausendjährigen reich , sondern auch zunehmend jetzt , hier und heute .

    wer die gestrige gespenster- diskussion im deutschlandradio zum bundesverfassungsgerichts-urteil gehört hat , wird mich verstehen .

    dort nahm man erstaunt zur kenntnis , wie unsere etablierten meinungsbildner der neueren art ,den tenor des bvg-urteils beherzt ins gegenteil verdrehten.
    der gipfel war dann erreicht , als sich ein diskutant ( ich glaube einen kieler weltwirtschafts-institutsangehörigen zu erinnern- herrn boss ) gegen den gebrauch des begriffs der „unterwertigen arbeit “ verwahrte . es sei „menschenverachtend“ … den betroffenen jede- wenn auch noch so gering bezahlte – beschäftigung zu nehmen.

    man merke : zuerst verweigere den menschen angemessene arbeit und verteidige sie sodann heldenmütig gegen die herabwürdigende „elitär arrogante“(O-ton !!!) kennzeichnung als unterqualifiziert beschäftigte – welch ein trost !!!

    dies ist schon die kunst des wahren zynismus -und der umwertung aller werte .

    in das bild passt dann auch der sinnreiche versprecher einer diskutantin der FAZ, welche anstelle das sozialsystem aus-zu-gestalten , das selbe gleich verbal „aus-schalten“ wollte .
    (originalton : “ .dies hängt davon ab , wie das sozialsystem „ausgeschaltet“ ..verzeihung… ausgestaltet ist)

    für mich der versprecher des jahres !!.ich hätte selten so gelacht , wenn die umstände dieser obszönen diskussion nicht so betrüblich wären) .

    dem teilnehmer der anderen grossen frankfurter qualitätszeitung sei gedankt , der die anwesenden „wettbewerbsfanatiker“ fragte , „wie weit sie den niedriglohnsektor denn noch ausweiten wollten …… es wäre doch schon ein viertel aller beschäftigten darin ! “ .

    allen interessierten empfehle ich das nachhören der diskussion :

    deutschlandfunk 10.2.2010

    19:15 Uhr

    Zur Diskussion

    Regelsätze und Haushaltsnöte:
    Wie reagiert die Politik auf
    das Hartz IV-Urteil?
    Diskussionsteilnehmer u.a.:
    – Heike Göbel, FAZ-Zentral-
    redaktion, Frankfurt/Main
    – Klaus-Dieter Kottnik,
    Präsident des Diakonischen
    Werkes der Evangelischen
    Kirche in Deutschland, Berlin
    – Markus Sievers
    Frankfurter Rundschau,
    Hauptstadt-Büro, Berlin
    Diskussionsleitung:
    Sabine Adler

    ps.über mitteilungen betreffend die meinung zu o.g. radiodiskussion würde ich mich freuen .

    • Gaby sagt:

      Guten Abend, Thomas Franke,

      Deinen Beitrag finde ich super! Klasse recherchiert, sehr aussagekräftig und mehrfach lesenswert. Es würde mich wirklich freuen, mehr von Dir in diesem Forum zu lesen.

      Hannah Ahrendt ist mir nicht unbekannt. Wenn man nämlich weiß, dass der Kapitalismus zum Totalitarismus, zur Diktatur neigt, kommt man an Hannah Ahrendt nicht vorbei, denn diese Philosophin beschreibt sehr plastisch „Die Banalität des Bösen, die ihre Gemeinheit nicht mehr bemerkt“.

      Hannah tut meines Erachtens allerdings den Fehler, die Banalität des Bösen rein auf die politische Ebene zu stellen. Die gesellschaftskritischen Utopisten George Orwell, Aldous Huxley und Jewgeni Samjatin deren Werke in die Weltliteratur Eingang fanden und in so hervorragender Weise, ebenso wie Hannah, „das unaussprechlich Böse“ beschrieben, schoben alles Ungemach der Welt stets auf die Politik.

      Die Politik ist meines Erachtens der falsche Buhmann, denn auch die Politik, selbst Diktatoren, werden gelenkt durch die Ideologien ihrer Zeit und die Kräfte des Kapitals. Die Banalität des Bösen, die ihre Gemeinheit nicht mehr bemerkt, ist der grausame Charakter des Kapitalismus. Zwar hat Frau Ahrendt das Wesen des Kapitalismus sehr genau beschrieben, jedoch nie erkannt, wovon und worüber sie schreibt.

      Das ist nun wiederum ein Beweis dafür, dass uns der Kapitalismus derart auf den Leib und in die Seele geschrieben ist, dass wir ihn als natürliche, gottgegebene Ordnung sehen. Ein Leben ohne Kapitalismus ist für uns undenkbar, ihn in Frage zu stellen, ist gedankenverbrecherische Blasphemie, derart felsenfest in dieses System domestizierte „Haustiere“ sind wir bereits geworden.

      Liebe Grüße und alles Gute,

      Gaby

  4. HandaufsHerz sagt:

    Hallo an Alle und hallo Elfi,

    leider habe ich die Stelle in der Bibel nicht gefunden, – ich gestehe, ich bin nicht so bibelfest. Aber, ich gebe Dir in dem Punkt Recht, dass die Religion im Wesentlichen eine „heilige Hierarchie“ vermittelt.
    Die neoliberalen Suprematisten glauben ja, dass sie Gottes Werk verrichten, siehe Blankfein von Goldman Sachs, die im Übrigen auch in Griechenland eine wesentliche Rolle bei dem Erstellen der Billanzen gepielt haben.

    Bild und Co., sowie der neoliberalen Glaubensgemeinschaft ist die Krise ein willkommener Vorwand um das Volk sowohl ökonomisch als auch moralisch in die Knie zu zwingen.
    Jetzt aber scheint das Bundesverfassungsgericht diesen Vertretern einen Strich durch die Rechnung zu machen.
    Es wäre doch so schön gewesen, wenn man den Menschen vormachen könnte, daß es nur ein paar entbehrungsreiche Jahre brauche um aus der Krise herauszukommen.
    Glaubt da etwa jemand, dass beispielsweise hinterher das Renteneintrittsalter wieder gesenkt, die in den letzten Jahren an das obere Zehntel verteilten Milliarden wieder zurückgefordert werden würden.

    Das Problem liegt nicht im Konkurs Griechenlands, sondern in der Inkompetenz der Plutokratien.
    Wahrscheinlich liegt die Lösung darin, dass man die Plutokratien pleite gehen lassen sollte, so bliebe dem Volk viel erspart – nicht nur in
    Griechenland.

    Liebe Grüße
    Gisela

    • globalnote sagt:

      @HandaufsHerz,

      Leider geht immer ein ganzes Land pleite. Das wissen natürlich die Plutokraten und halten ihr Geld im Ausland. Umso besser, wenn der deutsche Steuerzahler einspringt (wobei es nicht die deutschen Plutokraten sind!).

      Beste Gruesse
      Joachim Jahnke

    • Gaby sagt:

      Liebe Gisela und Mitlesende,

      als ich Bankfeins Worte vernahm „Ich bin nur ein Banker und verrichte Gottes Werk“, war ich wirklich entsetzt über diesen unverschämten Frevel. Aber dann begann ich darüber nachzudenken, warum ein so kluger Mann wie Bankfein so etwas albernes von sich gibt, ohne auf Protest zu stoßen. Weiß der was, was ich nicht weiß????

      In der Tat, der Mann hat recht! Er verrichtet Gottes Werk, ebenso wie seine Kumpel. Mit Gott ist aber nicht die „heilige Hierarchie“ gemeint, sondern die kapitale.

      Seit den Anfängen des Liberalismus, also ungefähr seit Thomas Hobbes, 17. Jhr., hat so gut wie jeder heute noch berühmte Denker (z. B. Malthus, Bentham, Adam Smith, Darwin, Kant etc. pp.) hart daran gearbeitet, das warenproduzierende System, die „schöne Maschine“ als Gott gegebene Natürlichkeit erscheinen zu lassen. Die mahlende Weltbewegung des Kapitals und seine Selbstzweckhaftigkeit hat spätestens seit Charles Darwin die christliche Religion ersetzt.

      Zuletzt erschien dieses von Menschen kreierte Konstrukt, als sei es schon immer da gewesen und wir heute Lebenden können uns eine Welt ohne Kapitalismus nicht mehr vorstellen. Unser Gott ist der Mehrwert, unser Biotop sind die Absatzmärkte und unsere Feinde sind die Wettbewerber. Wir selbst sind hochgradig an dieses System angepasste, seelisch wie körperlich verletzte, egoistisch individualisierte Gesellschaftsatome. Ein menschenunwürdiges Konstrukt wurde also innerhalb weniger Jahrhunderte zu einem Fetisch und wir sind, sobald wir unsere Arbeitskraft verkaufen, seine Sklaven, die sich im Rhythmus von Angebot und Nachfrage abhetzen oder auf die Straße, zu den anderen Überflüssigen, geworfen werden.

      Ja, unsere Führungseliten sind hochrangige Diener des Fetischs Kapital; sie verrichten in jeder Hinsicht das destruktive Werk des göttlichen Kapitals.

      Gaby

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