1767

global news 1767 27-10-09: Bericht zur Gleichberechigung der Frauen des Weltwirtschaftsforums: Deutschland im Sinkflug

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4 Responses to 1767

  1. Paten sagt:

    Guten Tag. Wenn es nicht so traurig stimmen würde, könnte man nach diesen Zahlen spasshaft behaupten, deutsche Frauen seien mehrheitlich arm, dumm (ungebildet) und krank, weshalb die Singlehaushalte und Kinderlosigkeit zunehmen würden und Migrantinnen zum Heiraten nötig.

    Tatsächlich ist es aber so, dass im Lande des ausgeprägtesten europäischen Neoliberalismus gerade die ohnehin historisch wirtschaftlich Schwächsten (Kinder, Jugendliche, Rentner und Frauen) noch weiter zur Kostensenkung und Gewinnmaximierung funktionalisert werden. Den Kinderarmuts- und Bildungsbericht hatten wir hier schon. Die haben eben oft auch solche Mütter.

    Um Löhne konsequent zu drücken ist es geradezu notwendig immer mehr Frauen mit 30% Lohnabstand in immer prekärere Arbeitsverhältnisse zu bringen und nur deshalb gibt es das Feigenblatt der Erweiterung betrieblicher und kommunaler Kitas statt KKK.

    Mit wem wollte denn Steinmeier seinen Altersmedizin-Boom bei pleite kommunalen Kranenhäusern aufmachen? Sozial ist eben nicht alles, was bloß „Arbeit“ oder sogar Arbeitsplätze schafft. Sozial ist was genügend Einkommen zum Auskommen schafft. Wäre auch ein Beitrag zur Binnenkonjunktur. Das Patriarchat hat doch Angst vor seinen Frauen. Und leitet sie falsch, so dass die Emanzipation wollen = dem Patriarchat gleich sein, was eben nicht geht.

    Früher als es in der BRD-I noch -auch wegen und nach den 68-gern- um rechtliche und damit auch im arbeitsentgeltliche Gleichstellung ging, konnte die DDR, wo das auf deutschem Boden praktisch realisert war, samt kostenloser Kindergartenplatzanspruch, gewerkschaftlicher Erholungsheime für „Mutter und Kind“, Kündigungsschutz bei Schwangerschaft und Geburt, Arbeitsplatzgarantie nach dem Mutterjahr, Studienplatzschutz bei schwangerschaftsbedingter Unterbechung, nicht ignoriert werden. Sicher brauchte eine weniger produktive (Reparationen -die die Alt-BRD nie zahlte und nie der ‚maroden‘ DDR-Bilanz anrechnete- nahmen die Maschinen und Gleise weg zur Wiedergutmachung und der Westen krachte im kalten krieg das Embargo für Technologien drauf und Big Brother im Osten hatte auch nichts) Volkswirtschaft mehr Hände und so wurden die Frauen integriert – aber nicht zu unfairen Bedingungen und nicht zu Lasten derer Kinder.

    Sind das nicht schöne alte Geschichten?

    MfG

  2. Gaby sagt:

    Mein lieber Paten,

    zwar sitze ich gerade krankgeschrieben mit einer ansteckenden Bindehautentzündung der Augen vor meinem PC, aber so verklebt können meine Augen gar nicht sein, dass ich auf Anhieb erkenne, dass mir jeglicher Spaß beim Lesen Deines ersten Absatzes abhanden kommt.

    Jetzt komme ich zum zweiten Absatz: Nicht nur Frauen haben „solche Mütter“, sondern auch Männer haben eben auch oft „solche Mütter“. Was soll die Vokabel „solche Mütter“ eigentlich bedeuten? Vermutlich nichts Gutes, oder?
    _____

    Ich habe den Eindruck, über die Euphorie der freien Märkte ist vollkommen verdrängt worden, dass eine Marktwirtschaft ohne Frauen nicht in dem Umfang funktioniert, wie sie funktionieren könnte. Werden die Frauen aus der Bildung und dem Arbeitsleben verdrängt, pulsiert die Marktwirtschaft nur mit halber Kraft. Denn,…

    …erst seit Frauen großflächig Zugang zur Bildung und Zugang zu auskömmlich entlohnten Arbeitsplätzen haben, konnte die Marktwirtschaft tief Luft schöpfen und sich mit Volldampf entwickeln. Durch die Berufstätigkeit der Frauen sind nämlich ganz neue Industriezweige (z. B. „weiße Ware“, Lebensmittel-, Textilindustrie etc.) entstanden sowohl in der Produktions- wie im Dienstleistungsbereich. Selbst die Erfindung des mobilen Butterbrotes und so etwas profanes wie Handtaschen geht auf die außerhäusige Berufstätigkeit der Frauen zurück.

    Alles das, was die Frauen der westlichen Industrienationen vor etwa dem Jahr 1850 in Heimarbeit herstellten und leisteten, wurde nach und nach von der Industrie und dem Dienstleistungssektor aufgenommen, ausgebaut und weiter entwickelt. So gut wie alle Dinge des täglichen Bedarfs konnten mehr und mehr käuflich erworben werden und das ist bis heute so geblieben. Selbst die Möbel-, Deko- und Farbindustrie lebt hauptsächlich von Frauen, denn sie sind es, die großen Wert auf ein gemütliches, kuschelig eingerichtetes Zuhause legen und entsprechend großzügig konsumieren.

    Eine Wirtschaftsform, die es bewusst darauf anlegt, Frauenarbeit durch geringe Löhne auszubeuten und Frauen zu hindern, sich zu bilden, schneidet sich ins eigene Fleisch. Eine solche Volkswirtschaft wird unweigerlich und in nicht unerheblichem Maße schrumpfen und somit zum Schaden der ganzen Gesellschaft und ihrer Nachkommen müde am Stock humpeln.

    Bis denne,

    Gaby

    • Paten sagt:

      Guten Tag. Das Thema hier ist die soziale Lage der Frauen. Absatz eins ist eher schwarzer oder Galgenhumor, der hat aber scheint es schon bei FRAU Merkels Schutzschirmbild nicht funktioniert.

      In Absatz zwei wollte ich auf die inzwischen generationenweise Verstetigung der sozialen Diskriminierung von Frauen verweisen, so dass die heute gemessenen prekären sozialen Verhältnisse bei Kindern keine plötzliche gesellschaftliche Neuerscheinung sind, sondern schon generationenübegreifende Lebensrealität auch und gerade der früher schon sozial diskriminierten Mütter. Kam viellicht nicht so rüber.

      Ansonsten alles Gute für’s Reizauge für den weiterhin scharfen Blick in Dr. Jahnke’s Infoportal.

      MfG

  3. Gaby sagt:

    Ist schon ok, Paten,

    mir vergeht halt in aller Regelmäßigkeit das Lachen, wenn über sozial schwächer gestellte oder in ihrer Würde verletzte Menschen Witze gerissen werden, wozu im Allgemeinen und Besonderen auch sehr viele Frauen gehören. Ich trete weder real noch verbal nach, wenn jemand bereits am Boden liegt.

    Mit herzlichen Grüßen

    Gaby

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